Der russische Spitzendiplomat Dmitri Poljanski wurde im Puls-4-Interview mit Thomas Mohr ausfällig.

Foto: Screenshot/Puls4

Wien/Kiew/Moskau – Der russische Spitzendiplomat Dmitri Poljanski ist in einem Interview mit dem Fernsehsender Puls 4 nach Fragen zum Ukraine-Krieg ausfällig geworden. "Ich weiß nicht, was Sie rauchen", sagte der Vizechef der russischen Uno-Vertretung zu Moderator Thomas Mohr, nachdem dieser mehrmals bezüglich der widersinnigen Argumentation Moskaus nachgehakt hatte, dass das Vorgehen in der Ukraine kein Krieg sei, sondern nur eine Militäroperation zur Beendigung eines Krieges. Das Interview und die Analyse sind am Montag um 20.15 Uhr in einer Sondersendung auf Puls 4 und um 22.20 Uhr auf Puls 24 zu sehen.

Die Bezeichnung "Krieg" treffe nur auf das zu, was die Ukraine vor acht Jahren im Donbass begonnen habe, wiederholte Poljanski die bekannte Darstellung, Moskau gehe es nur darum, einen vermeintlichen Völkermord an der russischsprachigen Bevölkerung des Landes zu stoppen. "Unsere Militäroperation ist dazu da, diesen Krieg zu stoppen. Als wir eingeschritten sind, hat sich die Lage im Donbass verbessert", sagte der Diplomat.

"Ich weiß nicht, was Sie rauchen"

"Also der Krieg ist zu Ende. Und im Moment sehen wir die militärische Operation. Sie ist noch im Gange, aber der Krieg ist schon zu Ende. Stimmt das?", versuchte Mohr die Argumentation Moskaus auf einen Punkt zu bringen. Der Uno-Diplomat reagierte ungehalten und sagte: "Ich weiß nicht, was Sie rauchen, wenn Sie die News machen?" Allerdings räumte er in weiterer Folge ein, dass man das Vorgehen Russlands durchaus "Krieg" nennen könne.

"Somit haben Sie das Recht, derzeit Völkermord im ganzen Gebiet der Ukraine zu verüben", quittierte Mohr die Aussage des Diplomaten, im Donbass seien "Massengräber" entdeckt worden. Poljanski sagte, dass die russische Armee "hochpräzise" Schläge durchführe und keine zivilen Ziele angreife. Es seien vielmehr die "ukrainischen Nationalisten", die Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" missbrauchen. Die ukrainische Seite lasse Zivilisten nicht aus den Städten und stationiere schwere Artillerie in Wohngebieten. Außerdem würden pro-russische Personen in der Ukraine verschwinden, sagte Poljanski unter Verweis auf eine konkrete Frau aus Kiew, deren Aufenthaltsort derzeit unbekannt sei.

"Vier Millionen Flüchtlinge in Russland"

Auf die Frage, warum die Ukrainer die russischen Soldaten nicht als Befreier begrüßten, sondern in Scharen in westliche Staaten flüchteten, sagte Poljanski, er habe gerade erst im Fernsehen "Familien gesehen, die (russische) Soldaten begrüßten". Auf die Frage, wie viele das seien, verwies der Diplomat lediglich darauf, dass es schon "vier Millionen Flüchtlinge in Russland" gebe.

Angesprochen auf seine eigenen Aussagen zu einem möglichen Atomwaffeneinsatz durch Russland sagte Pojanski dem Moderator: "Hören Sie auf, die Dinge zu manipulieren." Auch auf mehrere Nachfragen wollte er nicht sagen, ob die Bedingungen für einen Atomwaffeneinsatz gegeben seien. "Russland ist bedroht, aber es wird das überleben und siegen", betonte der Diplomat, der in dem 15-minütigen Interview noch mehrmals Anspielungen auf vermeintlichen Drogenkonsum Mohrs machte und sich mit den Worten verabschiedete: "Bitte rauchen Sie dieses Zeug nicht." (APA, red, 28.3.2022)