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Ein Foto aus – für Trump – besseren Zeiten.

Foto: REUTERS/Marco Bello/File Photo

Auch schon wieder 28 Jahre ist es her, dass Nordkoreas inzwischen verstorbener Diktator Kim Jong-il ob eines – in seinem Fall – natürlich keineswegs überraschenden Erfolgs im bourgeoisen Golfsport zu jubilieren wusste. Gleich bei seinem ersten Schnuppern auf dem Grün soll Kim das Wunder gelungen sein: ein Hole-in-One, wie Golfcracks sagen, wenn der weiße Ball mit nur einem Schlag ins Loch befördert wird.

Doch damit nicht genug: Gleich elf Mal hat der Staatenlenker dies getan, in nur einer Runde – wenn man dem Informationsministerium des totalitär geführten Nordkorea glauben darf, versteht sich. Donald Trump, zwar nicht verstorben, aber doch irgendwie vorerst weg vom Fenster, muss sich im Vergleich mit Diktator Kim mit bescheideneren Erfolgen begnügen. In der Welt des abgewählten Möchtegern-Diktators muss schon ein einziges Hole-in-One am eigenen Golfplatz in West Palm Beach genügen, um der Welt die eigene Existenz in Erinnerung zu rufen.

Und anders als im Falle Kims steht Trump auch nicht etwa die geballte Glaubwürdigkeit des nordkoreanischen Informationsministerium zur Verfügung, um die ohnehin vergleichsweise mickrige Wundertat zu bezeugen, sondern bloß ein befreundeter Republikaner, der in South Carolina zur Senatswahl antritt und jeden Drive seines Chefs dringend braucht.

Während sich der Nordkoreaner Kim nicht damit aufhielt, gemeinsam mit Gleichgesinnten den Golfplatz zu betreten, hat sich Trump nicht lumpen lassen und ein halbes Dutzend Golfprofis mitgenommen, darunter den Südafrikaner Ernie Els, der als einer der Besten seiner Zunft gilt.

Ehrensache, dass Trump nicht preisgibt, wer gewonnen hat: "Ich bin ein sehr bescheidener Mensch, und sie würden ja doch nur sagen, dass ich angebe. Und ich mag keine Leute, die angeben."

Gut möglich, dass Trump in Zukunft wieder mehr Zeit haben wird, auf dem Golfplatz zu üben. 2024 findet die nächste US-Präsidentschaftswahl statt, und manch einer schreibt ihm gute Chancen zu, ein Comeback im Weißen Haus zu landen. (Florian Niederndorfer, 29.3.2022)