Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Dienstag in Brüssel.

Foto: EPA / OLIVIER HOSLET

Brüssel – Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) spricht sich für eine weitere gemeinsame europäische Beschaffung von Corona-Impfstoffen aus. "Wir werden uns sehr dafür einsetzen, dass gemeinsam agiert wird", sagte Rauch bei seinem ersten Treffen mit seinen EU-Amtskollegen am Dienstag in Brüssel. "Wenn sich eines gezeigt hat entlang der Pandemie: Kleine Länder wie Österreich allein sind da nicht wirklich handlungsfähig."

"Wir haben nicht die Verhandlungsposition den Herstellern gegenüber, es braucht die europäische Solidarität", sagte Rauch. Bei dem Treffen am Dienstag sollen die aktuellen Bestellmodalitäten diskutiert werden. Bisher lief die Beschaffung über die EU-Kommission, Länder konnten ihren Bedarf einmelden.

Sorge wegen fehlender Impfung bei Ukraine-Flüchtlingen

Ein weiteres Thema ist der Beitrag der EU zur internationalen Impfinitiative Covax und wie dieser verbessert werden kann. Oft konnten Drittstaaten den Impfstoff unter anderem aufgrund des knappen Ablaufdatums nicht mehr brauchen. Mit den Herstellern wolle man diesbezüglich in den Dialog treten, auch was die Abrufbarkeit der Impfstoffe betreffe, so Rauch.

Einen "hohen Stellenwert" werden laut dem Gesundheitsminister bei dem Treffen die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine haben. Er sei froh darüber, dass "die EU sehr rasch kollektiv reagiert hat". Die Sorge seines deutschen Amtskollegen Karl Lauterbach über die "großen Impflücken" bei Ukraine-Flüchtlingen teilt Rauch. Er verwies auf ein kostenloses Impfangebot für die Vertriebenen.

Zur Anerkennung beruflicher Qualifikationen in Gesundheitsberufen erklärte Rauch: "Jede Person, die arbeiten möchte in Österreich in diesem Beruf, ist herzlich willkommen, wir brauchen dringend Pflegepersonal." Man werde rasch die Möglichkeit zur Aufnahme des Berufs schaffen.

Bei der Aufnahme von Schwerkranken aus der Ukraine nehme Österreich "seine Verpflichtung" wahr, sagte Rauch. Es seien bereits krebskranke Kinder aus der Ukraine in Österreich, die einer Spezialbehandlung bedürfen, "das ist deshalb notwendig, weil hier sehr rasch und unbürokratisch geholfen werden" müsse. (APA, 29.3.2022)