Kein Glück für Rosalind Franklin, den Marsrover der Europäischen Weltraumorganisation: Mehrmals verzögerten technische Probleme den Start, nun ist es der Ukraine-Krieg. Die Esa sucht nach dem Projektende mit Russland nach neuen Partnern.

Foto: Esa/ESA-AOES medialab

Nach dem endgültigen Stopp der europäisch-russischen Mission Exomars vor knapp zwei Wochen muss der Marsrover "Rosalind Franklin" nun in die Garage – auf unbestimmte Zeit. Die Elemente des europäischen Rovers würden derzeit für die Lagerung an einem Standort von Thales Alenia Space in Italien vorbereitet, wie die Europäische Weltraumorganisation Esa mitteilte.

Eigentlich wäre der Rover startklar, die Systemqualifikation und Flugabnahmeprüfung der Mission waren erst vor wenigen Wochen positiv verlaufen. Der vorgesehene Flug im September ist durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine jedoch vom Tisch, die Esa hat ihre langjährige Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos weitgehend beendet – nur im Bereich der Internationalen Raumstation (ISS) gibt es noch eine Kooperation.

Marsrakete gesucht

Exomars war als Gemeinschaftsprojekt mit Roskosmos angelegt, Russland hätte neben der Trägerrakete zur Beförderung ins All auch die Landeplattform für den Rover bereitstellen sollen. Der Esa-Rover, der zu Ehren der britischen Biochemikerin Rosalind Franklin benannt wurde, ist für die Suche nach Lebensspuren auf dem Mars konzipiert. Er verfügt über einen Bohrer, der zwei Meter unter die Oberfläche eindringen kann und insgesamt neun Messgeräte. Zwei davon hätte Russland zur Verfügung gestellt.

Nun läuft die Suche nach Alternativen, um die Mission, in die die Esa bisher rund eine Milliarde Euro investiert hat, zu retten. Eine Studie soll rasch alle verfügbaren Optionen ausloten, laut Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher wäre eine Kooperation mit der Nasa denkbar.

"Ich hoffe, dass unsere Mitgliedstaaten entscheiden werden, dass dies nicht das Ende von Exomars ist, sondern eher eine Wiedergeburt der Mission, die vielleicht auch zu mehr europäischer Autonomie führen kann", sagte David Parker, Esa-Direktor für astronautische und robotische Exploration.

Weiter warten

Dass sich bis 2024, wo sich das nächste günstige Startfenster für einen Flug zum Mars öffnen wird, eine neue Lösung finden und umsetzen lässt, ist unrealistisch. Laut Esa wäre 2026 der frühestmögliche Zeitpunkt, um mit neuen Partnern zu starten, wahrscheinlicher ist aber ein noch späterer Termin.

Ursprünglich hätte der Rover schon 2018 losfliegen sollen. Der erste Teil der Mission war im Oktober 2016 gestartet, hatte aber nur einen Teilerfolg gebracht: Die Raumsonde Trace Gas Orbiter erreichte wie geplant einen Marsorbit und sammelt dort seither Daten. Die Testlandung eines kleinen Esa-Roboters endete hingegen mit einem Crash – ein Softwarefehler war dafür verantwortlich. Um das System gründlich überarbeiten zu können, wurde der Start des Rovers auf 2020 verschoben. Dann machten wiederum Probleme mit dem Fallschirmsystem und mit der Elektronik des Landemoduls einen Aufschub nötig – bis 2022.

Nun wären alle technischen Probleme behoben, doch die geopolitischen Verhältnisse bremsen die Mission weiter aus. (dare, 29.3.2022)