Der Dyson Zone nutzt zwei kleine Pumpen, um Luft durch Filter Richtung Mund und Nase zu leiten.

Foto: Dyson

Es gibt Ankündigungen, da muss man zweimal hinsehen und kann sich selbst dann ob ihrer Ernsthaftigkeit nicht sicher sein. Insbesondere dann, wenn diese in verdächtiger zeitlicher Nähe zum ersten April veröffentlicht werden, bekanntermaßen ein Tag der kultivierten Scherzmeldungen, der auch von manchen Presseabteilungen (Grüße gehen raus an "Voltswagen") nicht Halt macht.

Eine solche Meldung ist jene des britischen Herstellers Dyson, der vorwiegend für seine Staubsauger und Ventilatoren bekannt ist. Dieser hat nun unter der Bezeichnung "Zone" seinen Vorstoß in den Bereich tragbarer Accessoires bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um kabellose Kopfhörer, die nicht nur guten Sound liefern, sondern gleichzeitig auch die Luft filtern sollen.

Disclaimer

Auf Nachfrage erklärte der Konzern gegenüber dem STANDARD, dass es sich nicht um einen Aprilscherz, sondern um ein Produkt handelt, das im Laufe des kommenden Herbstes verfügbar werden soll. Die Redaktion bleibt vorsichtig skeptisch und rät zu entsprechendem Vorbehalt im Umgang mit den folgenden Angaben.

Dyson

Zwei Luftpumpen und Filter

Als Anlass für die Umsetzung von Dyson Zone, dessen Entwicklung durch Teams in vier Ländern sechs Jahre dauerte, nimmt man Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Laut dieser atmen mehr als neun von zehn Menschen auf der Welt Luft ein, die WHO-Grenzwerte für verschiedene schädliche Bestandteile überschreitet. Konkret verweist man auf Belastungen in städtischem Umfeld wie Feinstaub, Stickstoffdioxid oder Schwefeldioxid.

Diese sollen über ein System, das in einem vor dem Mund berührungslos verlaufenden Bügel integriert ist, herausgefiltert werden. Genutzt werden dazu neben Filtern zwei kleine Luftpumpen. Diese sitzen laut Beschreibung in den Ohrmuscheln und leiten die Luft über einen Bügel Richtung Nase und Mund, wobei durch die Ausformung der Kanäle eine "Kontamination" durch Seitenwinde minimiert werden soll.

Ursprünglich war dafür eine Schnorchel-artige Konstruktion mit Mundstück getestet worden, letztlich konnte man aber eine berührungslose Lösung entwickeln. Die elektrostatischen Filter fangen laut den Angaben Partikel mit einer Größe von bis zu 0,1 Mikron ab, worunter auch Staub, Bakterien und Pollen fallen, während eine kohlebasierte Schicht verschiedene Gase aufnehmen soll.

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ANC und neutrales Klangbild

Dass man davon, aber auch von anderem Umgebungslärm möglichst nichts mitbekommt, sollen die geschlossenen Overear-Hörer in Verbindung mit einem aktiven Geräuschunterdrückungssystem (ANC) garantieren. Neodym-Magneten sollen kraftvollen Sound mit breitem Frequenzgang erlauben, wobei das Standardklangbild auf Neutralität getrimmt ist und Verzerrungen im nicht mehr wahrnehmbaren Bereich liegen sollen.

Beherrschen soll Dyson Zone drei Geräuschunterdrückungsmodi. "Isolation" soll vor allem für ungestörten Musikgenuss bürgen und den Träger akustisch weitgehend von der Außenwelt abschotten. Senkt man den Bügel ab, so aktiviert sich der Konversationsmodus, in dem die Luftreinigung deaktiviert wird. Der Transparenzmodus schaltet die Geräusche aus der Umgebung durch und soll bestimmte Signale – etwa Sirenen und Durchsagen – verstärken.

Diese Visualisierung soll verschiedene Prototypen zeigen, die während der Entwicklung des Dyson Zone entstanden sind.
Foto: Dyson

Die Stärke der Luftreinigung kann entweder automatisch oder in drei Stärken geregelt werden. Im Lieferumfang soll auch ein FFP2-Aufsatz enthalten sein, um eine eventuelle Maskenpflicht an verschiedenen Orten erfüllen zu können. Das Unternehmen verspricht, dass der Kopfhörer sehr bequem sitzt, da sein Gewicht primär an den Kopfseiten verteilt wird. Dyson vergleicht diesen Ansatz mit einem Pferdesattel.

Weitere technische Details sowie Daten zu genauer Verfügbarkeit und Preis stehen noch aus. Dyson will "in den kommenden Monaten" weitere Informationen veröffentlichen. (gpi, 30.3.2022)