Bei "Im Zentrum" wurde zum Thema "Rubel, Gas, Krieg – Wer gewinnt den Energiepoker?" diskutiert

Screenshot: tvthek.orf.at

"Es kommt ein Tsunami auf uns zu, und die Regierung teilt Schnorchel aus": Der Unternehmer Christian Kern, Ex-Bundeskanzler und jahrelang in Chefsesseln der heimischen Energieinfrastruktur, bringt Klartext in die Runde bei "Im Zentrum" am Sonntagabend in ORF 2, die sich mit der Frage "Rubel, Gas, Krieg – Wer gewinnt den Energiepoker?" beschäftigt. Energieeinkauf wertebasiert zu betreiben sei eine Illusion, bei Katar, dem Iran und den Emiraten handle es sich nicht um Demokratien, sagt Kern. Und verflüssigtes Gas (LNG) als Rettung zu proklamieren bedeute dauerhafte Preisverdopplung und vervielfachte CO2-Emissionen.

Schnelle Lösungen wie etwa im Baltikum, so die Übereinstimmung, gebe es aufgrund fehlender Diversifikation und eines lediglich zögerlichen Fokus auf Erneuerbare nicht. "Energieautarkie in Österreich ist Fantasie", stellte der Unternehmer Georg Knill, Präsident der heimischen Industrie, fest.

"Wie schlimm wird es wie schnell?" stand als unausgesprochener Elefant im Raum. Die faktischen Preissprünge im Gasmarkt seien ja noch gar nicht angekommen. Es folgen Prognosen für die kommenden Wochen: Immer mehr Menschen werden sich Energie nicht mehr leisten können, Firmen müssten ihre Produktion zurückfahren.

Ohne das Wort Nein auszusprechen, stellte sich auch Grünen-Energiesprecher Lukas Hammer gegen ein Embargo für russisches Gas. Dass die Speicher hier auf 13 Prozent stehen, sei die Folge eines geopolitischen Wirtschaftskriegs Russlands gegen den Westen, meinte die Politikwissenschafterin Velina Tchakarova. Auch die Wifo-Expertin Elisabeth Christen schließt nicht aus, dass Russland die Gaslieferungen stoppen wird. Wie der Krisenplan der hier fehlenden Energieministerin Leonore Gewessler im Detail aussieht, erschloss sich nicht. (Karin Bauer, 4.4.2022)