Der BMW X6 war das motorisierte Objekt der Begierde eines 34-Jährigen. Er hatte nur kein Geld, sich das Modell gebraucht zu kaufen, daher versuchte er es auf illegalem Weg.

Foto: Leo Rohrsetzer

Wien – Auf der Webpage der Bayrischen Motoren Werke AG wirbt man vollblumig für die Vorzüge des aktuellen X6-Modells. Das "souveräne Sports Activity Coupé" besitze ein "einzigartiges Erscheinungsbild gepaart mit sportlicher Souveränität dank kraftvoller Motorisierung" und "kraftvoll-sportliches Design", erfährt man. Miroslav P. hätte im Vorjahr gerne ein derartiges Automobil gehabt. Allein, ihm fehlte das Geld dafür, weshalb er nun mit einer Anklage wegen versuchten schweren Betrugs vor Richterin Nicole Rumpl sitzt.

Der 34-jährige Unbescholtene hat ein Kind, ist derzeit arbeitslos und bekommt rund 1.000 Euro vom AMS, verrät er bei der Überprüfung seiner Generalien. Vermögen hat er keines, dafür Schulden. "Wie viele?", fragt die Richterin. "Ich weiß nicht. Vielleicht 15.000 Euro", lautet die Antwort. Relativ viel, wenn man bedenkt, dass er sich im vergangenen Mai den BMW um 47.800 Euro kaufen wollte.

Kreditwunsch über knapp 37.000 Euro

Gesehen hatte der in Wien lebende Serbe das motorisierte Objekt der Begierde in einem steirischen Autohaus. Es gab auch ein Finanzierungsangebot: 36.800 Euro sollte eine Bank mittels Kredits finanzieren. Die wollte einen Lohnzettel sehen, P. war damals aber ebenso ohne Job. Also mailte ihm ein abgesondert verfolgter Beschuldigter, der das offenbar regelmäßig machte, zwei gefälschte Dokumente, die zu belegen schienen, dass der Angeklagte bei einem Fleischhauer arbeitete.

Das Geldinstitut erkannte den Betrug. Als P. glaubte, seinen Traumwagen abholen zu können, wartete die Polizei. "Wie hätten Sie denn die Raten für den Kredit zahlen wollen?", interessiert Richterin Rumpl. "Ich habe so eine Firma für Winterdienst. Ich dachte mir, im Winter kann ich das dann zahlen", versucht es der Angeklagte. "Ich habe mir Ihren Sozialversicherungsauszug angeschaut, demnach haben Sie damals Notstandshilfe bekommen", kontert Rumpl. "Ich arbeite immer sechs Monate, und sechs Monate bin ich beim AMS. Ich verdiene pro Saison 30.000 Euro", entgegnet der Angeklagte. "Die werden Sie aber zum Leben brauchen", meint die Richterin.

Strafandrohung bis zu drei Jahre Haft

"Ich entschuldige mich, es tut mir sehr leid, es wird nie wieder passieren", verspricht P. in seinem Schlusswort, ehe Rumpl ihn anklagekonform zu acht Monaten bedingter Haft verurteilt. Nach kurzer Rücksprache mit seinem Verteidiger David Jodlbauer akzeptiert der Angeklagte das Urteil, ebenso die Staatsanwältin, die Entscheidung ist daher rechtskräftig. Ob er mittlerweile ein Kraftfahrzeug verwendet und, falls ja, welches, bleibt offen. (Michael Möseneder, 5.4.2022)