Jede zweite Frau empfindet es aktuell als äußerst schwierig, einen Job zu finden, aber nur ein Drittel der Männer.

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Trotz deutlich mehr offener Stellen als vor der Pandemie wird die Jobsuche von Menschen ohne Beschäftigung aktuell als äußerst schwierig wahrgenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle "Stepstone Jobreport". Im Jänner 2022 wurden dafür repräsentativ 2.058 Personen durch die Marktforschungsagentur Mindtake befragt, darunter analog zur österreichischen Bevölkerung sieben Prozent Arbeitslose.

Über 40 Prozent der Befragten ohne Beschäftigung empfinden ihre Jobsuche aktuell als sehr schwierig. Zwei Drittel sagen, es sei schwieriger als vor der Pandemie, und ihre Chancen stünden im Moment eher oder sehr schlecht. Ein Fünftel sieht es ähnlich schwierig wie vor Corona. Und nur vier Prozent schätzen ihre aktuellen Chancen optimistischer ein, weil mehr Stellen frei sind.

Die Gruppe der Jobsuchenden ist naturgemäß am unzufriedensten mit ihrer beruflichen Situation: 27 Prozent sehen der Lage relativ gelassen entgegen, 57 Prozent sind hingegen eher oder sehr unzufrieden. Ein Drittel waren vor der Pandemie beruflich zufriedener. Nur 15 Prozent der Befragten auf Jobsuche schätzen die eigenen Chancen am derzeitigen Jobmarkt als sehr gut oder gut ein.

Foto: Stepstone

Hürden bei der Jobsuche

Die größten Hürden bei der Jobsuche sind laut der Befragung Alter und Geschlecht. Jede zweite Frau empfindet es aktuell als äußerst schwierig, einen Job zu finden, aber nur ein Drittel der Männer. Knapp 60 Prozent aller Jobsuchenden im Alter von 18 bis 29 sagen, dass es sehr schwierig für sie ist, einen Job zu finden. Beschäftigte und Arbeitslose über 50 Jahren schätzen ihre Chancen am Arbeitsmarkt am schlechtesten ein: 32 Prozent sehen für sich schlechte oder sehr schlechte Chancen. Entsprechend gering ist die allgemeine Kündigungs- oder Wechselbereitschaft unter Beschäftigten dieser Altersgruppe.

Elf Prozent der Befragten machen die Corona-Maßnahmen – zum Beispiel Impfung, Maskenpflicht und Lockdowns – Probleme bei der Jobsuche. Acht Prozent leiden darunter, dass die Jobsuche mittlerweile hauptsächlich online und dadurch unpersönlich sei.

"Auf der einen Seite haben Frauen und Personen unter 30 sowie über 50 Probleme damit, einen Job zu finden, während auf der anderen Seite Unternehmen beklagen, keine Mitarbeiter:innen zu finden. Vor dem Hintergrund einer schrumpfenden und alternden Erwerbsbevölkerung kann ich nur einmal mehr betonen: Es ist Zeit, die alten Glaubenssätze durch neue zu ersetzen", sagt Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer bei Stepstone Österreich. (red, 7.4.2022)