Die beiden Konzerne kennen die anvisierte Zielgruppe gut. Eine Kooperation verspricht deshalb Erfolg.

Foto: Lego/Epic

Am Donnerstag verkündeten der Spielzeughersteller Lego und der Videospielentwickler Epic (Fortnite, Gears of War) eine "langfristige Zusammenarbeit, um die Zukunft des Metaversums zu gestalten". Der Fokus der beiden Konzerne soll laut eigenen Aussagen auf dem Schutz jüngerer Spieler in diesem virtuellen Zukunftsszenario liegen.

In einem gemeinsamen Statement gaben die zwei Firmen zudem bekannt, dass diese "familienfreundliche digitale Erfahrung" Kindern Zugang zu Werkzeugen geben soll, um sie zu "selbstbewussten Content-Schaffenden" zu machen. Für diese Werkzeuge und den dazu passenden sicheren Raum, um diese Dinge in die Tat umzusetzen, wollen die beiden Firmen stehen.

Kinderschutz

Viel mehr weiß man über die künftigen Pläne noch nicht, aber in jedem Fall scheint es ein großes Zugeständnis von Lego zu sein, sich weiterhin im Games-Bereich im großen Maßstab engagieren zu wollen. Epic gewinnt mit Lego einen bekannten und familienfreundlichen Anstrich, was für neue Zielgruppen nicht unwesentlich sein könnte. Speziell, weil ein ähnliches Konzept, nämlich das wegen genau dieser fehlenden Kinderschutzmechanismen in der Kritik stehende Roblox, hier eine Lücke lässt. Roblox, das aufgrund seiner Inszenierung vor allem Kinder und Jugendliche anspricht und optisch am ehesten mit dem berühmten Minecraft verglichen werden kann, hat den Entwickler innerhalb weniger Jahre zu einem 30-Milliarden-Dollar-Unternehmen wachsen lassen.

Hier ein ähnliches Konzept auf die Beine zu stellen und dabei den Eltern Sicherheit zu vermitteln, dass weder die Kreditkarte am Ende des Monats leergeräumt ist noch Kinder in Chats gezogen werden können, in die sie nicht gehen sollten, klingt auf dem Papier deshalb für viele Eltern mit Sicherheit attraktiv.

Gute Vorzeichen

Lego hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Spiele unter seiner Marke veröffentlicht, zuletzt etwa Lego Star Wars: Die Skywalker Saga. Epic war in den letzten Jahren vor allem durch sein höchst erfolgreiches Fortnite in aller Munde, ebenfalls ein Spiel, das vor allem Jugendliche seit Jahren bei der Stange hält und das ebenfalls dank Mikrotransaktionen, etwa für verrückte Kostüme, die Konzerntaschen füllt. Mit diesem Wissen scheint es tatsächlich realistisch, dass die beiden Firmen ein erfolgreiches Konzept für diverse Metaversen schaffen könnten, in denen es nur so von digitalem Merchandise wimmelt.

"Kinder genießen es, sowohl in der digitalen als auch in der physischen Welt zu spielen, und sie bewegen sich auch völlig nahtlos zwischen den beiden", wird in der Presseaussendung Lego-Chef Niels B. Christiansen zitiert. Mit den gemeinsamen digitalen Projekten wolle man bei den Kindern "lebenslange Fähigkeiten entwickeln, etwa Kreativität, Zusammenarbeit und Kommunikation". Wie in der physischen Welt wolle man zudem sicherstellen, diese Erfahrungen sicher zu machen. Ein großes Versprechen, dessen Einhaltung man wohl in ein paar Jahren nachprüfen wird können. (aam, 8.4.2022)