Europa verfügt über ein hervorragendes Eisenbahnnetz. Das finden auch die Kolleginnen und Kollegen von CNN Travel und stellen einige der schönsten Zugfahrten vor. Sie seien schon ein Urlaub für sich, heißt es.

Die Linie Derry–Coleraine führt am Strand von Benone entlang.
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Derry–Coleraine, Nordirland

Der Reiseliebhaber Michael Palin nannte diese Fahrt "eine der schönsten Bahnfahrten der Welt": Die 38-minütige Fahrt folgt dem Fluss Foyle, der Derry verlässt und sich durch die Landschaft schlängelt, bis er bei Benone (einem der beliebtesten Strände laut CNN Travel) in den Atlantischen Ozean mündet. Die Gleise verlaufen hier direkt am Sandstrand, aber man könne kurz danach in Castlerock aussteigen, um einen Strandspaziergang zu machen. Von dort aus fährt der Zug wieder ins Landesinnere, diesmal entlang des Flusses Bann, nach Coleraine.

Neapel
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Florenz–Neapel, Italien

"Nur in Italien kann eine der Hauptverkehrsachsen des Landes so schön sein", zeigt man sich bei CNN Travel begeistert. Die wichtigste Nord-Süd-Verbindung Italiens führt von Mailand nach Neapel, durch die Poebene und dann durch Tunnel von Bologna nach Florenz und weiter nach Süden durch einige der "klassischsten" Landschaften Italiens.

Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Santa Maria Novella in Florenz sollte man einen Blick auf den berühmten Dom werfen, wird der Leserin, dem Leser geraten. Man überquert den Arno, bevor man durch die Toskana, mit sanften Hügel auf beiden Seiten, Umbrien und Latium rollt. Man kann die zerklüfteten Berge des Apennin bewundern oder einen Blick auf Orvieto erhaschen, eine der schönsten antiken Städte Mittelitaliens, die von den Etruskern auf Tuffsteinfelsen errichtet worden ist. Auf dem Weg nach Rom kommt man an den alten Stadtmauern vorbei. Wer mehr Zeit hat, könne von Rom nach Neapel weiterreisen, wo man einen spektakulären Blick auf den Vesuv habe, während der Zug in die Stadt einfährt, liest man.

Barcelona–Montserrat, Spanien

Barcelonas große Plaça d'Espanya ist der Ausgangspunkt für diese schöne Reise nach Montserrat, das seit dem 11. Jahrhundert eine Benediktinerabtei beherbergt (das heutige Gebäude stammt allerdings aus dem 19. Jahrhundert). Die rund 37 Kilometer lange Bahnstrecke führt durch die katalanische Landschaft bis zum Fuße der Berge, wo die Cremallera-Zahnradbahn seit 1892 (mit einer Unterbrechung von 1957 bis 2003) die Besucher den Berg hinauf befördert.

Die Abtei in Montserrat
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Die Fahrt sei wirklich erstaunlich, heißt es, denn auf den ersten 2,5 Kilometern überwindet sie mithilfe der Zahnradbahn knapp 550 Höhenmeter. Auf der Höhe des Klosters angekommen, kann man mit einer weiteren Standseilbahn, der Sant Joan, noch höher in die Berge fahren.

Semmeringbahn, Österreich

"Fast 200 Jahre nach ihrer Eröffnung im Jahr 1854 ist die Semmeringbahn immer noch eine der schönsten Eisenbahnen der Welt", ist richtigerweise auf CNN Travel zu lesen. Man könne diese Bahn nehmen, wenn man von Wien nach Venedig unterwegs sei: Die "atemberaubendste Möglichkeit zwischen zwei der schönsten Städte Europas zu reisen".

Semmeringbahn
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Zwischen Gloggnitz und dem Semmering schlängelt sich die Semmeringbahn auf einer Länge von rund 40 Kilometern durch die österreichischen Alpen und führt durch 16 Tunnel, über 15 Viadukte und über 100 Brücken sowie über einen Bergpass in mehr als 900 Metern Seehöhe und durch "viele spannende Kurven".

Bohinjer-Eisenbahn, Slowenien

Slowenien ist dank seiner Lage ein faszinierender Ort für eine Zugreise – seine insgesamt mehr als 1.200 Bahnkilometer sind Teil eines größeren Netzwerks, das Italien mit Ungarn und Österreich mit Kroatien und Italien verbindet. Diese Strecke ist nicht weniger episch: Sie ist Teil einer Verbindung zwischen Prag und Triest, also zwischen Mitteleuropa und der Adria.

Bohinjer-See, Slowenien
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Die Bohinj-Strecke, eine der historischsten Strecken Sloweniens, führt durch 28 Tunnel (einer davon ist knapp drei Kilometer lang) und über 65 Brücken – darunter die Solkan-Brücke, die größte Steinbrücke der Welt, die den Fluss Soča überspannt.

Bergenbahn, Norwegen

Die 1909 erbaute Bergenbahn verbindet die norwegische Hauptstadt Oslo mit der zweitgrößten Stadt des Landes, Bergen. Dies sei jedoch keine gewöhnliche Pendlerstrecke, liest man, es handle sich vielmehr um eine spektakuläre siebenstündige Fahrt über die norwegischen Hochebenen, vorbei an Seen, Bergen und einem Dorf, das nur mit dem Zug erreichbar ist: Finse, am höchsten Punkt der Bahnstrecke.

Bergenbahn
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In Myrdal könne man auf die "niedliche" Flåmbahn umsteigen, deren einstündige Fahrt einen an hohen Klippen, üppigem Grün und einem spektakulären Wasserfall vorbeiführe.

Nizza–Ventimiglia, Frankreich, Monaco, Italien

Diese fünfzigminütige Strecke führt in weniger als einer Stunde durch nicht weniger als drei Länder: Sie beginnt in Frankreich, führ nach Monaco, kehrt nach Frankreich zurück und endet kurz hinter der italienischen Grenze.

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Ventimiglia, Italien
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Vom Bahnhof Nizza Riquier aus habe man den größten Teil der Fahrt über wunderschöne Ausblicke. Die Strecke führt vorbei an Villen im Art-déco-Stil und gibt abwechselnd zwischen den Bäumen einen Blick auf das Mittelmeer frei und führt entlang ganzer Buchten mit Städten, die sich an den Klippen auftürmen. Man fährt durch einige der berühmtesten Städte der Côte d'Azur wie Èze und Menton. Dazu habe man einen hervorragenden Blick auf Monte Carlo. "Sie wissen, dass Sie in Italien angekommen sind, wenn der Duft blühender Bougainvillea in der Luft liegt", heißt es bei CNN Travel.

Sarajevo–Mostar, Bosnien und Herzegowina

Die berühmte Brücke von Mostar
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Die Straße zwischen der Hauptstadt Bosniens und dem touristischen Hotspot Mostar ist schon schön genug, aber die zweistündige Zugfahrt ist etwas ganz anderes, liest man: "Sie führt entlang des smaragdgrünen Flusses Neretva durch grüne Miniberge und zerklüftete Felsen. Sie erreichen Mostar etwas flussaufwärts von der berühmten Brücke, die von den Osmanen gebaut wurde, bevor sie 1993 von kroatischen Truppen zerstört und 2004 Stein für Stein wiederaufgebaut wurde."

West Highland Railway, Schottland

Das Glenfinnan-Viadukt, das sich durch die schottischen Highlands schlängelt und auf dem Züge in einer Höhe von 30 Metern über den Fluss Finnan tuckern, kennt man wahrscheinlich aus "Harry Potter".

Bekannt aus "Harry Potter": das Glenfinnan-Viadukt
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"Kein Wunder, dass dies eine der spektakulärsten Zugfahrten der Welt ist – die epischen Aussichten auf Schottlands berühmtester Bahnstrecke ziehen Sie direkt in die Highlands, ohne dass Sie auch nur den Wagon verlassen müssen", findet man bei CNN Travel. Von Glasgow aus geht es direkt nach Nordwesten. Die Strecke endet in Mallaig, wo man eine Fähre zur Isle of Skye nehmen könne. Auf dem Weg dorthin fährt man den Loch Lomond entlang und durch den Trossachs National Park, vorbei am Ben Nevis und über das Rannoch-Moor, wo die Bahnlinie über den Torfmooren "schwebt".

Lidköping–Mariestad, Schweden

Als Heimat der "Flugscham"-Bewegung habe Schweden keinen Mangel an schönen Bahnstrecken – die Strecke von Stockholm nach Narvik (am norwegischen Polarkreis) zum Beispiel sei eine echte Ikone, heißt es bei CNN Travel: "Allerdings ist diese Strecke sehr lang und erfordert eine gute Planung".

Das beschauliche Mariestad in Schweden
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Wer es etwas kürzer mag, kann die Strecke von Lidköping nach Mariestad wählen, die 2018 von Bahnnutzern zur schönsten Zugstrecke Schwedens gewählt wurde. Die eingleisige Bahnstrecke führt um den größten See des Landes, den Vänern, herum und in nordöstlicher Richtung auf die Hochebene Kinnekulle, von wo aus man einen spektakulären Blick auf den See hat. (red, 11.4.2022)

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