Im Tatort am Sonntag erinnert sich Klaus Borowski (Axel Milberg) mit Grauen an seine Vergangenheit.

Foto: NDR/Felix Althaus

Noch heute erinnert auf der Ost see-Insel Fehmarn in Schleswig -Holstein ein Gedenkstein an Jimi Hendrix. Er hatte dort, wenige Tage vor seinem Tod im September 1970, seinen letzten Auftritt. Und zwar tatsächlich.

Im Tatort am Sonntag erinnert sich auch Klaus Borowski (Axel Milberg) am Sonntag um 20.15 Uhr, ARD, mit Grauen daran. Denn in einem Wald, verhakt in dichtem Wurzelwerk, wurden die Knochen einer jungen Frau gefunden. Es ist seine erste Freundin, mit der er damals zum Konzert wollte.

Er will es wissen

50 Jahre lang hatte er ihr Verschwinden nach einem Streit zu verdrängen und vergessen versucht. Doch nun, in Borowski und der Schatten des Mondes, geht das nicht mehr. Er will mit aller Macht aufklären, unbedingt.

Das führt ihn und Mila Sahin (Almila Bagriacik) zu einem bereits verurteilten Sexualmörder, zu Jägern und immer wieder in den tiefen Wald. Zum entspannenden "Waldbaden" eignet sich der nicht. Dunkel ist er, unheilvoll, und er birgt noch mehr Geheimnisse.

Bunt Zeitreise

Umso bunter ist die Zeitreise in den September 1970. Milbergs Sohn August spielt den jungen Borowski, der damals als Zeuge einer fatalen Fehleinschätzung aufsaß und die Erkenntnis Jahrzehnte danach kaum aushält. Aber die Siebzigerjahre bieten nur farbenfrohe Sprenkel, der Grundton dieses Tatort ist wie die Stimmung von Borowski: düster und melancholisch.

Man ahnt natürlich bald, dass der freundliche Rentner mit Dackel (Stefan Kurt) ein Geheimnis mit sich herumschleppt. Aber das stört nicht. Denn der Zusammenbruch der Fassade samt Brahms Requiem und glockenhellem Chorgesang gehört zu den stärksten Szenen dieses sehenswerten Films. (Birgit Baumann, 9.4.2022)