Rotte Göttin am Vormarsch.

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Daumen hoch für die Scuderia: Charles Leclerc.

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Melbourne – Max Verstappen kletterte gefrustet aus seinem Red Bull, als sich Charles Leclerc von den Fans gebührend feiern ließ. Unter dem Druck des neuen Herausforderers hatte der Formel-1-Weltmeister Nerven gezeigt – und steht im neuen Königsduell mit dem Ferrari-Star nun noch stärker unter Zugzwang.

Mit einer herausragenden Schlussrunde hatte Leclerc dem Titelverteidiger im Qualifying zum Großen Preis von Australien die Pole Position entrissen. Der Monegasse hat nun beste Chancen, im dritten Saisonrennen am Sonntag (07.00 Uhr/MESZ) seine Führung in der Fahrer-WM auszubauen.

Leclerc sorgte in 1:17,868 Minuten für die Bestzeit. Verstappen, der Zweiter wurde, erlaubte sich in seiner schnellen Runde Fehler und verspielte mit einem schwachen dritten Sektor ein besseres Ergebnis. "Ich fühle mich in dem Auto schon das ganze Wochenende nicht wohl", ärgerte er sich.

Für Leclerc ist es die elfte Pole seiner Karriere und die zweite der Saison. "Das Auto hat sich gut angefühlt. Ich habe im Q3 alles zusammenbekommen", sagte er.

Red Bull zeigte sich aber kämpferisch. "Im Rennen werden wir eine echter Challenger für Ferrari sein", sagte Motorsportberater Helmut Marko. Zugleich kritisierte er Verstappen: "Max geht übers Limit, er will zu viel. Wir dachten, dass mit dem WM-Titel ein bisschen Ruhe eingekehrt ist."

Rekordweltmeister Lewis Hamilton stellte den schwächelnden Mercedes auf den fünften Rang. Die Zuversicht, in das WM-Duell zwischen Ferrari und Red Bull auf Sicht eingreifen zu können, hält sich bei den Silberpfeilen in Grenzen. "Am Ende werden wir diese Saison wahrscheinlich nicht um den WM-Titel fahren können", sagte Motorsportchef Toto Wolff.

Für Sebastian Vettel setzte sich das schwarze Wochenende mit Startplatz 18 bei seinem Saisondebüt fort. Dass der Deutsche überhaupt eine gewertete Runde drehen konnte, verdankte er nach einem Crash im Abschlusstraining der Fleißarbeit seiner Mechaniker – und unfreiwillig dem Teamkollegen Lance Stroll. Dieser war kurz vor Ende von Q1 mit seinem kanadischen Landsmann Nicholas Latifi (Williams) kollidiert.

Die Unterbrechung der Zeitenjagd verschaffte Vettels Team den nötigen Puffer für letzte Reparaturen. Den Sprung ins Q2 schaffte Vettel bei seiner einzigen Runde aber nicht mehr. "Es war ein Wunder, dass wir überhaupt rausgekommen sind. Ohne die Rote Flagge hätte ich es nicht geschafft. Es ist kein leichtes Wochenende", sagte Vettel.

Vettel hat in Australien kaum Erfahrungswerte gesammelt. Im ersten Training am Freitag hatte er seinen Wagen mit Motorenproblemen vorzeitig abstellen müssen. Weil er im Anschluss ohne Erlaubnis auf einem Motorroller zurück in die Boxengasse fuhr, kassierte Vettel eine Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro. (sid; 9.4.2022)

Ergebnisse des Qualifyings:

1. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:17,868 Min.
2. Max Verstappen (NED) Red Bull +0,286 Sek.

3. Sergio Perez (MEX) Red Bull +0,372
4. Lando Norris (GBR) McLaren +0,835

5. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +0,957
6. George Russell (GBR) Mercedes +1,065

7. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren +1,164
8. Esteban Ocon (FRA) Alpine +1,193

9. Carlos Sainz jr. (ESP) +1,540
10. Fernando Alonso (ESP) Alpine ohne Zeit

11. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 1:19,226
12. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo 1:19,410

13. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 1:19,424
14. Zhou Guanyu (CHN) Alfa Romeo 1:20,155

15. Mick Schumacher (GER) Haas 1:20,465
16. Alexander Albon (THA) Williams 1:20,135*

17. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1:20,254
18. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin 1:21,149

19. Nicholas Latifi (CAN) Williams 1:21,372
20. Lance Stroll (CAN) Aston Martin ohne Zeit

* Nachträgliche Disqualifikation wegen zu geringer Spritmenge im Tank. Wegen Sondergenehmigung der Rennkommissare darf Albon trotzdem das Rennen starten.

Rennen am Sonntag (7.00 Uhr MESZ/live ORF 1 und Sky)