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US-Schauspieler Will Smith hat sich bei der jüngsten Oscar-Galla live vor einem Millionenpublikum rüpelhaft benommen – mit Folgen.

Foto: Reuters/Brian Snyder

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences hat ihr Urteil gefällt. Es fiel drakonisch aus. Der frisch gebackene Oscar-Preisträger Will Smith wird für die nächsten zehn Jahre von der Teilnahme an der Oscar-Verleihung, als Gast oder Moderator, sowie von allen anderen Veranstaltungen der Academy ausgeschlossen.

Ohrfeige nach Witz

Smith hatte bei der Oscar-Gala vor fast zwei Wochen Chris Rock auf offener Bühne eine Ohrfeige verpasst, weil der Komiker einen Witz über die Frisur von Smiths Frau, die Schauspielerin Jada Pinkett Smith, gemacht hatte. Ist das Urteil unverhältnismäßig hart ausgefallen? Ja, wenn man nur den Akt berücksichtigt.

Doch Smith hat sich live vor einem Millionenpublikum rüpelhaft benommen. Er hat damit eine aufgrund fragwürdiger Regeländerungen beeinträchtigte, konfus wirkende Show gleichsam mit einem Schlag ins k.o. befördert. Niemand sprach danach mehr über die Siegerinnen und Sieger des Abends. Der erste Bester-Film-Oscar für einen Streaming-Dienst: vergessen. (Es war Coda.)

"Wir haben versagt"

Die Academy übte bei ihrer Bekanntgabe der Strafe am Freitag auch Selbstkritik: Man habe an diesem Abend die Gelegenheit gehabt, ein Beispiel für alle zu geben, "Wir haben versagt – wir waren nicht auf das Unerwartete vorbereitet." Die zehn Jahre Zwangsabstinenz für Smith, der in dieser Zeit zumindest theoretisch noch nominiert werden kann, darf man auch als Bewährungszeit für die Oscar-Institution selbst verstehen. Und was Smith betrifft, behält am Ende womöglich der Komiker Ricky Gervais mit seinem Witz recht: "Hoffentlich wird er bei guter Führung nur sechs Jahre absitzen." (Dominik Kamalzadeh, 10.4.2022)