Foto: Metaura

Nachdem Klimaanlagen für zu Hause in den letzten Jahren aufgrund der steigenden Temperaturen geboomt haben, wollen pfiffige Entwickler jetzt den kühlen Strom auch für unterwegs bieten. Der Metaura Pro soll eine tragbare Klimaanlage werden, und das Publikum auf der Sammelplattform Kickstarter scheint die Idee zu mögen. Und das, obwohl man wenig bis gar nichts über die Macher dahinter weiß.

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"Smarte" Klimaanlage

Eine geschminkte Frau am Strand – ein muskulöser Mann am Trainieren. Der Trailer für Metaura Pro spart nicht mit Beispielen, wo das neue Produkt genutzt werden kann. Gleich zu Beginn wird das Video von der Erzählerstimme begleitet. "Stellen Sie sich vor, sie würden an einem heißen Tag versuchen, die Hitze mit ihrer Hand oder einem herkömmlichen Ventilator zu vertreiben – jeder weiß, das hilft überhaupt nicht." Was helfen soll, so das Video, ist wohl eine tragbare Klimaanlage, die man sich am besten um den Hals legen kann.

Metaura Pro soll die erste "smarte" Klimaanlage für unterwegs sein, die die Umgebungstemperatur für den Träger um sieben Grad heruntersetzen kann. Der verbaute Chip wandelt heiße Luft in kühle um und ermöglichst so dieses kleine Wunder. Vom Nacken soll so der ganze Körper eine Abkühlung erfahren, behauptet zumindest das Video. Das Gerät wird natürlich via App gesteuert. In dieser kann man unter anderem die gewünschte Temperatur einstellen und auf den stromsparenden Ventilator umschalten.

Mit diesem hält das Gerät rund acht Stunden durch, als Klimaanlage darf man es nur fünf Stunden nutzen, bei voller Belastung sogar nur zweieinhalb – weit weg also von dem Versprechen im Video, "von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang" ein Begleiter sein zu wollen. Auch der Beschreibungstext auf der Kickstarter-Seite, mit dem Gerät etwas Gutes für die Umwelt zu tun, weil man damit "verschwenderische Energieausgaben" vermeide, klingt aufgrund des zusätzlichen Strombedarfs des Kunststoffbegleiters etwas absurd. Die knapp über 400 Gramm Gewicht könnten zudem bei längerem Tragen zwar für einen kühlen, aber auch für ein verspannten Nacken sorgen.

Foto: Metaura

Nicht ohne Skepsis

Obwohl die Kampagne verspricht, die erste tragbare Klimaanlage in diesem Stil herzustellen, gibt es natürlich bereits Vertreter dieser Idee. Die meisten davon, etwa das Reon Pocket, gibt es allerdings nur in Japan. Als besonders praktisch oder effizient werden die Produkte nur selten bezeichnet. Auch das Halsband von Metaura im Video selbst sieht aus wie aus dem 3D-Drucker, wie auch die Plattform Critial Bears vermutet. Diese warnt auch vor den Herstellern, die sich auf der Kickstarter-Seite nur sehr versteckt präsentieren und auch auf der Website des Unternehmens kein Impressum führen.

Den Markennamen besitzt in jedem Fall die Shenzhen Mindblowing Technology Co., Ltd., die auch über die Marke Snapiel verfügt. Deren Kickstarter-Kampagne hat, will man den rund 150 Kommentaren glauben, bis jetzt kaum Produkte ausgeliefert, obwohl diese für Ende 2021 versprochen waren. Die wenigen Glücklichen, die den Bildschirmschutz erhalten haben, klagen zum Teil über dessen Qualität.

Was die tragbare Klimaanlage betrifft, so haben sich bisher rund 900 Leute von der Kampagne angesprochen gefühlt und der Herstellerfirma rund 150.000 Euro beschert. Das kleinste Paket ist damit auch schon ausverkauft, und man kann jetzt vor allem mehrere Halsbänder auf einmal bestellen. Erhalten sollen die Kunden das Produkt bereits im Mai, also in wenigen Tagen. Sollte es zu Verzögerungen kommen, so liest man in den FAQ, werden die Backer, also die Unterstützer des Projekts, informiert. (red, 12.4.2022)