Auch Treibstoff soll am besten nachhaltig und regional sein. Alternativer Treibstoff ist jedenfalls sehr viel teurer als herkömmliches Kerosin.

Foto: AUA//Brazdil

Wenn es um die Dekarbonisierung des Verkehrs geht, sind alternative Treibstoffe ein Hoffnungsträger. Das gilt auch für die Airline-Branche. Sie sieht in sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF) einen Weg, Fliegen klimafreundlicher zu machen.

Der Pferdefuß: Solche Treibstoffe haben eine energetisch schlechtere Bilanz als fossile und sind wesentlich teurer als diese. Eine Möglichkeit, die Kosten nicht ausufern zu lassen, sind regionale Produktionsstätten. Ein Vorteil, den sich die AUA zunutze machen will. Die Lufthansa-Tochter hat im Dezember vergangenen Jahres mit der OMV einen Deal abgeschlossen – für heuer wurden die Produktion und die Betankung von SAF im Umfang von rund 1.500 Tonnen vereinbart. Seit März werden Flugzeuge damit betankt.

Lieferung via Pipeline

In der Raffinerie in Schwechat wird SAF durch die Mitverarbeitung von heimischem Altspeiseöl im Produktionsprozess hergestellt. Damit fallen lange Transportwege weg. Als einen entscheidenden Vorteil nennt die AUA den Umstand, dass für Lagerung und Betankung die bestehende Infrastruktur genutzt werden kann. Geliefert wird der Treibstoff zur Betankung von AUA-Maschinen seit Anfang März via direkte Pipeline-Verbindung zum Flughafen Schwechat.

Auch eine Klimarechnung hat die AUA angestellt: Mit der genannten Menge würden etwa 3.750 Tonnen CO2 eingespart. Dies entspreche dem CO2-Ausstoß von 333 Wien-London-Flügen mit einem typischen Kurz- bis Mittelstreckenflugzeug der AUA (Airbus A320).

Mehrkosten

Die Mehrkosten für den Treibstoff – derzeit ist er etwa vier- bis sechsmal so teuer wie herkömmliches Kerosin – werden derzeit nicht unmittelbar auf die Ticketpreise aufgeschlagen. Jene Passagiere, die über die Konzernplattform Compensaid freiwillig ihr Scherflein zu nachhaltigerem Luftverkehr beitragen, tragen sie mit.

Die AUA will den Anteil an alternativen Treibstoffen sukzessive steigern (die OMV nennt ein Produktionsziel von rund 700.000 Tonnen pro Jahr bis 2030) – und kommt damit einer verpflichtenden Beimischung zuvor. Auf EU-Ebene wird derzeit über eine Verordnung für nachhaltige Luftverkehrstreibstoffe diskutiert. Eine verpflichtende Quote von zwei Prozent ab 2025 scheint realistisch. Bei der AUA macht der derzeit verwendete "Biosprit" einen Bruchteil der insgesamt getankten Treibstoffmenge aus. (Regina Bruckner, 13.4.2022)