Elefantenfigur aus einem der vergangenen "Gletscherschauspiele Hannibal".

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Kiew/Moskau/Sölden – Die Inszenierung des "Gletscherschauspiels Hannibal" in Sölden auf 3.000 Meter Seehöhe am 22. April hat nun zu Kritik von politischer Seite geführt. Angesichts des Ukraine-Kriegs empfanden unter anderem Mitglieder der Tiroler Landesregierung laut einem Bericht des ORF Tirol die aufwendige Darstellung der Alpenquerung von Hannibal als unpassend. Die Veranstalter wollen dennoch an dem Event festhalten.

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich skeptisch. Er könne die Kritik nachvollziehen und habe dies den Veranstaltern – Tourismusverband, Bergbahnen und Red Bull – auch mitgeteilt. Man müsse sich Gedanken darüber machen, ob die Veranstaltung zeitgemäß sei. Seine Stellvertreterin, Ingrid Felipe (Grüne), empfand die Vorstellung im heurigen Jahr als "besonders geschmacklos". Nur wenige Hundert Kilometer entfernt seien Menschen auf der Flucht vor einer Invasion, während in den Tiroler Bergen eine solche nachgespielt werde. Auch der Bürgermeister von Sölden, Ernst Schöpf, konnte dem Event im heurigen Jahr wenig abgewinnen. Er habe bereits vor drei Wochen dazu geraten, die Veranstaltung abzusagen.

"Weit hergeholt"

Jack Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden, wollte laut ORF davon aber nichts wissen. Die Veranstaltung mit dem Krieg in der Ukraine in Verbindung zu bringen, sei für ihn "weit hergeholt". Von internationalen Medien gebe es gutes Feedback. Obwohl es im Tourismusverband eine Diskussion ob der Durchführung gegeben habe, stehe man dahinter. Die Veranstaltung werde bereits intensiv beworben, sagte der Geschäftsführer von Ötztal Tourismus, Oliver Schwarz. Es handle sich schließlich nicht um Kriegsverherrlichung, sondern um einen kulturellen Event. (APA, 12.4.2022)