Nur zwölf Menschen, allesamt weiße Männer, haben bisher jemals den Mond betreten. Moon World Resorts Inc., ein kanadisches Unternehmen, will das ändern. Geplant ist allerdings nicht, einen leistbaren Shuttle zum Erdtrabanten einzurichten, nein, man möchte den Mond quasi auf die Erde holen. Vier Minimonde sollen errichtet werden, damit jährlich zehn Millionen Menschen eine Attrappe der Mondoberfläche besuchen können.

So könnte das "Moon World Resort" in Dubai dereinst aussehen.
Foto: Moon World Resorts Inc.

Das ist die Idee hinter "Moon", einer kugelförmigen, 224 Meter hohen Konstruktion, die als einzigartiger und luxuriöser Urlaubsort konzipiert ist. Das Projekt soll fünf Milliarden US-Dollar kosten, veranschlagte Bauzeit: fünf Jahre. "'Moon' wird die ultimative Brücke sein, die es jedem ermöglicht, an der Begeisterung für den Weltraumtourismus teilzuhaben", erklären Sandra G. Matthews und Michael R. Henderson, Mitbegründer der Moon World Resorts Inc., auf Anfrage des STANDARD.

Der Entwurf des "Krater-Cafés".
Foto: Moon World Resorts Inc.

"Während Musk, Bezos und Branson auf brillante Weise nach der nächsten Grenze suchen, wird 'Moon' ein dynamisches und authentisches Erlebnis auf dem Planeten Erde bieten, das für alle zugänglich ist, nicht nur für einige wenige", schildert man man im schönsten Marketingsprech. Man wolle das Projekt aber auf keinen Fall als "Themenpark" missverstanden wissen. Es sei vielmehr ein "integriertes, anspruchsvolles, modernes und einzigartiges Destination-Resort, das sich auf die nächste Generation von Architektur, Ingenieurwesen, Design, Kunst und Technologie konzentriert".

Vier Standorte möglich

Hauptsächlich mit Stahl, Beton, Glas, Aluminium und Kohlefaserverbundstoffen soll der Mond auf der Erde gebaut werden. 4.000 Hotelzimmer sind geplant. Zudem sind ein Spa, ein Kasino, ein Krater-Café, ein Nachtclub, Theater, ein Event-Center, ein Beach Club und ein Konferenzzentrum vorgesehen. Weiter geplant sind: eine Piano-Bar, zahlreiche Boutiquen, Lounges und Sporteinrichtungen.

Blick auf die Erde.
Foto: Moon World Resorts Inc.

Noch ist jedoch nicht klar, welche Stadt das Rennen um das erste Mondresort macht und wann es eröffnet wird. Man wolle "Moon" an bis zu vier Standorten lizenzieren, heißt es. Man denkt an Las Vegas, Dubai, Spanien oder Singapur. Henderson hält eine Eröffnung um 2027 für möglich, wenn noch 2023 der Spatenstich erfolgt. Auch wenn es laut den Gründern bereits Investoren gibt, hat der Bau eines "irdischen Mondes" bisher noch kein grünes Licht bekommen.

Ein Highlight soll eine Fahrt mit dem "Mondbuggy" zur "Mondkolonie" sein.
Foto: Moon World Resorts Inc.

"Es richtet sich an diejenigen, die an einem authentischen Weltraumtourismus zu einem erschwinglichen Preis teilnehmen möchten", sagte Henderson gegenüber Robb Report und rührt auch dort die Werbetrommel. "Der Mond kann jährlich 2,5 Millionen Gastastronauten auf seiner Mondoberfläche beherbergen ... Da der Weltraumtourismus endlich Fahrt aufnimmt – mit den damit verbundenen unerschwinglichen Kosten für die Teilnahme –, ist das Timing von 'Moon' perfekt!" Der Eintritt zu "Moon" wird kostenlos sein, aber das Haupterlebnis, ein Ausflug zur "Mondkolonie", wird 500 Dollar kosten: Gäste sollen unter anderen mit einem "Mondshuttle" dorthin gebracht werden – die dem Mond nachempfundene Oberfläche können sie dann mit "Mondbuggys" erkunden.

Und: Selbstverständlich werde die "Moon"-Kugel nachts beleuchtet, um die Phasen des echten Mondes zu imitieren. (red, 15.4.2022)