Ableismus basiert auf einem begrenzten Bild davon, was Menschen können und leisten müssten.

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Der Begriff des Ableismus hat seine Ursprünge in der US-amerikanischen Behindertenrechtsbewegung der 1970er-Jahre. Das englische "able", also "fähig" oder "imstande sein", in dem Begriff bezieht sich auf eine sehr beschränkten Vorstellungen von Menschen. Ableismus beschreibt die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen, indem sie auf ihre Fähigkeiten reduziert werden, die als mangelhaft eingestuft werden. Sehen, laufen, sprechen, hören oder auch eine bestimmte Vorstellung von Sozialkompetenz – all das zu können wäre "normal", und wer dieser Vorstellung nicht entspricht, gilt als mangelhaft.

Durch die Umwelt gehindert

Ableismus drückt sich konkret etwa dadurch aus, dass Menschen mit Behinderungen in enorm vielen Lebensbereichen zusätzliche Hürden nehmen müssen, um an diesen teilhaben zu können. Wenn man sich bei Veranstaltungen zum Beispiel immer extra erkundigen muss, ob es barrierefreie Eingänge gibt oder in Gebärdensprache übersetzt wird – weil beides noch immer keine Selbstverständlichkeit ist. In diesem Sinne könnte man auch eher von "behindert werden" als von "behindert sein" sprechen, ist es doch Tatsache, dass Betroffene durch materielle wie immaterielle Barrieren daran gehindert werden, sich im Alltag, in diversen sozialen Situationen oder einfach in Räumen zu bewegen.

Fehlende Repräsentation

Hinzu kommen übergriffige Fragen von anderen und teils völlig Fremden an Menschen, die als "nicht normal" eingestuft und deshalb bewertet werden – Fragen, wie man dies oder jenes bewerkstellige. Damit werden Menschen abseits dieser Normvorstellung ständig aufgefordert, sich und ihr Leben zu erklären. Auch die fehlende Repräsentation von behinderten und chronisch kranken Menschen stärkt das eindimensionale Bild von Fähigkeiten und Körpern. In Filmen oder Medien kommen sie oft nur in der Rolle "als Behinderte" vor. (beaha, 14.4.2022)