Die Mobilität ist im Wandel. Das trifft auch die Fuhrparks österreichischer Unternehmen.

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Auf Österreichs Straßen spielen Firmenfahrzeuge eine bedeutende Rolle: Mehr als 700.000 gibt es hierzulande. Gründe für die Anschaffung von Dienstfahrzeugen gibt es viele: Sei es, um Personal während der Dienstzeit zu Kunden oder Partnern zu bringen, zum Pendeln – oder aber als "Goodie" für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn viele Dienstfahrzeuge dürfen auch privat genutzt werden.

In Österreich werden laut Statistik Austria inzwischen zwei von drei Neuwagen auf juristische Personen, also etwa Unternehmen, zugelassen und nur ein Drittel auf Privatpersonen. Das deckt sich in etwa auch mit den EU-weiten Zahlen. Firmenwagen sind daher ein erheblicher Faktor, welche die langfristigen Trends auf dem Fahrzeugmarkt bestimmen – denn viele der heute zugelassenen Dienstautos sind die Gebrauchtwagen von morgen und werden noch viele Jahre auf den Straßen bleiben.

Die Flotte wird elektrisch

Ein Trend, der sich in Österreichs Fuhrparks besonders manifestiert, ist der Wechsel auf Elektromobilität: Derzeit sind die meisten neu zugelassenen Firmenwagen zwar noch mit Verbrennungsmotor ausgestattet. Allerdings sind 84 Prozent aller neuen Elektro-PKW auf Firmen zugelassen, was wohl auch an den steuerlichen Vorteilen für Stromer als Dienstautos liegt.

Geht es nach Plänen der Bundesregierung, sollen bis 2030 in Österreich gar keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden. Das würde auch Unternehmen zu einem Umstieg zwingen. In Firmenflotten könnte es allerdings schon früher zu einem Wandel kommen: Denn bei der Auswahl von Fahrzeugen schauen Fuhrpark-Manager vor allem auf eine Kennzahl: Total Cost of Owenership (TCO).

Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich die Summe aus allen Kosten, die ein Fahrzeug während seiner Lebensdauer verursacht. Dazu gehören neben Treibstoff oder Strom auch Posten wie Wertverlust, Steuern oder Wartung. Laut dem jüngsten Car Cost Index von Leaseplan sind die Haltungskosten von E-Autos in fast allen EU-Ländern niedriger als jene von Verbrennern – auch in Österreich. Hierzulande schlägt sich ein Elektro-PKW mit 832 Euro monatlich zu Buche, für einen Benziner sind es 1.038 Euro.

Ladeinfrastruktur essentiell

Doch nicht immer ist allein der Preis ausschlaggebend. Denn der schnelle Umstieg auf Elektromobilität hängt auch stark vom Angebot an Ladestationen ab. Österreich steht hier gut da: Bei den öffentlich zugänglichen E-Tankstellen pro Kopf liegt das Land im EU-Vergleich an siebter Stelle.

Trotzdem wollen Unternehmen auch ihre eigenen Ladepunkte ausbauen: 41 Prozent der österreichischen Flottenmanager wollen in den nächsten drei Jahren Ladesäulen am Betriebsstandort eingerichtet haben, 60 Prozent wollen Mitarbeitende dabei unterstützen, private Wallboxen zu installieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter Flottenmanagern, welche die Leasingbank Arval vergangenes Jahr veröffentlicht hat.

In der Studie zeigt sich auch, dass betriebliches Mobilitätsmanagement bereits über das Dienstauto hinausgedacht wird: Drei Viertel wollen etwa demnächst Fahrgemeinschaften ausbauen, zwei Drittel wollen Mobilitätsbudgets zur flexiblen Nutzung von Bus, Bahn, Rad oder Auto zur Verfügung stellen. Diese Angebote könnten das klassische Dienstauto in Zukunft ergänzen. Einige Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden etwa bereits Elektrofahrräder und E-Scooter für kürzere Dienstwege an oder fördern Jahreskarten für den öffentlichen Verkehr, die auch privat genutzt werden dürfen.

Alternative Angebote

Anstatt Fahrzeuge im Unternehmensbesitz zu halten, könnten künftig vermehrt spezialisierte Anbieter Mobilität als Dienstleistung zur Verfügung stellen, die auf die einzelnen Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt sind. Die omnipräsente Kennzahl Total Cost of Ownership würde dann der Total Cost of Mobility weichen – welche nicht nur Fahrzeugkosten, sondern auch Faktoren wie Reisezeit miteinbezieht. Sobald autonome Fahrzeuge straßentauglich werden und auch in Fuhrparks Einzug halten, könnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zeit, die für das Lenken eines Fahrzeugs verwendet werden müsste, anderweitig nutzen.

Bis wann selbstfahrende Autos die Firmenflotten erobern werden, steht zwar noch in den Sternen. Andere Trends wie Elektromobilität stellen die Branche jedoch schon heute auf den Kopf. Eines ist deshalb sicher: Die Fuhrparks werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in Bewegung bleiben. (red, 18.4.2022)