Finn Wolfhard, Millie Bobby Brown und Noah Schnapp erleben wieder schier Unglaubliches, nämlich die vierte Staffel von "Stranger Things". Auf Netflix ab 27. Mai.

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Soeben das Staffelfinale von "Succession" gesehen. Ich geb's zu: Ich bin ein, zwei Mal friedlich weggedöst. Dass Setting "Wir fliegen mit dem Privatjet oder dem Heli an einen speziellen Platz, wo wir uns gegenseitig verhöhnen, verachten, ausspielen und dabei ganz viele F-Wörter verwenden" nimmt den Figuren mitunter viel an Bewegungsmöglichkeit. Es dreht sich ein bisschen im Kreis. Trotzdem ist das immer noch eine sehr gute Serie und, wenn man es nur am Schlussrumms bemisst, ein Höhepunkt in der Geschichte von Ekelpaketserien. Selbst J. R. Ewing würde sich vor Roy Logan fürchten.

Sollte es weitergehen – was nach diesem Staffelfinale zweifellos der Plan ist –, fürchte ich aber nichts Gutes. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Ein guter Rat für ganz viele Serien, der aber selten befolgt wird. Im Monat Mai gibt es dafür übrigens ein, zwei Kandidatinnen:

Lüge und Wahrheit Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst. Die historischen Belege dafür sind umfassend, in dieser Dokuserie werden sie in der ersten Folge dargestellt. In weiteren geht es um Lügen rund um Geld, Religion, Krieg, Verschwörungstheorien, Meinungsmacher und Skandale. 4.5., ZDF Info & ZDF Mediathek

The Pentaverate Garantiert albernster Serienstart des Monats. Ein Geheimbund, der seit Jahrhunderten das Weltgeschehen beeinflusst, wird von einer internen Gefahr bedroht. Nur ein kanadischer Reporter kann den Bund und die Welt retten, und weil es sich bei dieser Heilsgestalt um Mike Myers handelt, wissen wir: Es steht nicht gut um Mutti Erde. Ein Comedy-Feuerwerk für Freundinnen und Freunde der Brüll-Komik. Womöglich nicht jedermanns/jederfraus Sache. 5.5., Netflix

Netflix

The Staircase Uneingeschränkte Vorschussrosenblätter streue ich schon jetzt diesem Krimidrama, angesichts eines Wahnsinscasts liege ich damit auf der sicheren Seite, ohne noch eine Folge gesehen zu haben: Colin Firth, Toni Colette, Juliette Binoche, Rosemarie DeWitt spielen die Hauptrollen in diesem Ehe-Drama-Mysterienspiel, in dem ein Krimiautor (Firth) beschuldigt wird, seine Frau erschlagen zu haben, nachdem sie tot am Fuße einer Treppe in ihrem Haus gefunden wurde. Der Ehemann wird wegen Mordes verurteilt. 15 Jahre später wird er freigelassen und sucht jetzt den wahren Täter. 5.5., Sky

HBO Max

Star Trek: Strange New World Paramount+ weht mit einem frischen Mai-Lüfterl das nächste Spin-off der ständig wachsenden "Star Trek"-Familie herein. Die seltsame neue Welt spielt in der Zeit vor der Originalserie, ist also purer Science-Fiction-retro-Chic. Captain an Bord ist Christopher Pike (Anson Mount). Zu seiner Crew zählen Ethan Peck ("Star Trek: Discovery") als Spock, Rebecca Romijn ("The Librarians") als Number One Una Chin-Riley, Musical-Darstellerin Celia Rose Gooding ("Jagged Little Pill") als Nyota Uhura, Jess Bush ("Playing for Keeps") als Krankenschwester Chapel und Babs Olusanmokun ("Black Mirror") als Dr. M'Benga. Zwei Staffeln sind bereits bestätigt und auch die Tatsache, dass es dann ein Wiedersehen mit James T. Kirk gibt, gespielt von Paul Wesley, ihn kennen wir aus "The Vampire Diaries". Ob die Erwartungen erfüllt werden? Aus der Vergangenheit wissen wir, dass damit vorsichtig umzugehen ist und besonders im "Star-Trek-Modus" so manches auf der Vorfreudeebene im Schwebezustand bleibt. Abheben ist halt noch einmal eine andere Kategorie. Zum Zeitpunkt der prie-view gab es zudem noch keine Information zum Österreich-Start. 5.5., Paramount+

Paramount Plus

Der Mensch ist ein Viech, was lacht Apropos albern, aber so richtig: Wenn Gerhard Polt den Opa in "Die Vroni aus Kawasaki" (Servus TV) spricht, liege ich vor Lachen am Boden. Sorry, ich kann nicht anders. Zum 80. Geburtstag des bayerischen Urviechs gratuliert der Bayerische Rundfunk. Wer wissen will, was Gerhard Polt in seinem Leben geleistet hat, schaut sich am besten das Video von der Verleihung des Kleinkunstpreises 1980 an, wo er zehn Minuten lang auf der Bühne steht und inhaltlich nichts sagt und damit gegen die Maulkörbe des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf seine Art protestiert: "Ich sag's in aller Öffentlichkeit: Aus mir ist nichts herauszubringen." Happy happy Birthday, lieber, guter Gerhard Polt! 6.5., BR Mediathek

MBjosch

Wendehammer Wissen Sie, was ein Wendehammer ist? Ich sag's ganz ehrlich, ich musste googeln. Der Begriff stammt aus der Straßenverkehrsordnung und meint den vorgeschriebenen Umkehrplatz in einer Sackgasse, den größere Fahrzeuge wie Feuerwehr, Müllabfuhr und Lkws wieder verlassen können müssen. Soso. Fünf Frauen über dreißig leben in einer Reihenhaussiedlung an besagtem Wendehammer und haben eines gemeinsam: Sie hüten ein düsteres Geheimnis. Der Vergleich mit "Desperate Housewives" und "Vorstadtweibern" liegt nahe. Man darf gespannt sein, wie und ob hier neue, zeitgemäße Wege eingeschlagen werden. Meike Droste, Alice Dwyer, Susan Hoecke, Friederike Linke und Elmira Rafizadeh sind dabei.

Durchaus spannend ist dabei der Umstand, dass bereits eine Woche zuvor RTL+ mit einer ganz ähnlichen Konstellation an den Start geht: In "Herzogpark" beschließen die Anrainerinnen, einen unliebsamen Zeitgenossen aus dem Weg zu räumen. Annette Simon schrieb das Drehbuch nach einer Idee von Yoko Higuchi-Zitzmann und Büchern von Regina Dietl zusammen mit Nadine Keil, Enno Reese und John-Hendrik Karsten. Heike Makatsch, Lisa Maria Potthoff, Antje Traue und Felicitas Woll wetzen die Messer. Bosnigl vom Dienst und Opfer der Begierde spielt Heiner Lauterbach. Was bei Kennerinnen und Kennern deutscher Serienkost den klassischen "No na"-Effekt auslösen könnte. 12.5., ZDF

The Essex Serpent Eine Serie mit Tom Hiddleston ("Loki") und Claire Danes ("Homeland")? Bin dabei. In "The Essex Serpent" wird die junge Witwe Cora anno 1893 an ihrem neuen Wohnsitz, dem Küstenort Aldwinter, mit einer mysteriösen Legende konfrontiert. Angeblich treibt ein Ungeheuer ("The Essex Serpent") sein Unwesen zu Land und zu Wasser. Kompletter Bullshit, meint die fortschrittliche Cora und eckt damit beim abergläubischen Dorfpfarrer an. Gedreht wurde tatsächlich im britischen Essex. Regie führt Clio Barnard. Die Drehbücher stammen von Anna Symon, in Großbritannien etwa mit "Mrs. Wilson" bekannt. 13.5., Apple TV+

Das Boot 3 Die Lust an Kriegsspielen in Fernsehserien hat sich in den letzten Wochen möglicherweise etwas reduziert, aber was weiß man. Jedenfalls taucht das dienstälteste U-Boot Deutschlands wieder ab. Zum Inhalt: In der dritten Staffel geht es auf eine gefährliche Mission in der südlichen Hemisphäre. Die blutjungen Besatzungsmitglieder geraten dabei in die Atlantikschlacht und werden von einem besessenen Royal-Navy-Commander (Ray Stevenson) gejagt. Das Kommando hat wieder der mit sich ringende Robert Ehrenberg, der großartige Franz Dinda. Weitere Schauplätze sind Kiel und Lissabon, wo Tom Wlaschiha als Nazi-Schurke seine mörderischen Überzeugungen hinterfragt. 14.5., Sky

Sky Deutschland

The Time Traveller's Wife Die junge Claire bekommt seit ihrem sechsten Geburtstag regelmäßig Männerbesuch. Der Herr ist von fluider Gestalt, einmal alt, dann wieder jung, vor allem aber: Irgendwann ist er einfach weg. Keine Trennung, sondern eine Frage der Zeit. Henry, so der Name des Verschwindibus, ist ein Zeitreisender mit eingeschränkten Fähigkeiten, denn er hat keine Kontrolle über seine Gabe. "Say Hello, Wave Goodbye" mit Rose Leslie und Theo James. 2009 gab es dazu schon den Film. 16.5., Sky

HBO

Beth und das Leben Sie hatte mehr als 30.000 Drinks, kaut ihr Essen nicht richtig und rast mit Lichtgeschwindigkeit auf ihren 40. Geburtstag zu. Klingt nach einem harten Aufprall, und so ist es auch. Die erfolgreiche Beth versucht den Neuanfang in Dorf und Wiese. Durch die Begegnung mit Michael Cera und allerhand weiteren netten und komischen Käuzen lernt Amy Schumer als degenerierte Städterin ihre Lektion. 18.5., Disney+

Hulu

Night Sky Und wieder lockt die Besetzung: Sissy Spacek und J. K. Simmons spielen ein Ehepaar mit Zugang zu einem speziellen Fahrtendienst. Durch eine geheime Kammer können sie einen verlassenen Planeten erreichen. Sie hüten ihr Geheimnis sorgfältig, aber als ein rätselhafter junger Mann in ihr Leben tritt, wird die ruhige Existenz der Yorks schnell auf den Kopf gestellt. Die geheimnisvolle Kammer, die sie so gut zu kennen glaubten, entpuppt sich als viel mehr, als sie sich jemals hätten vorstellen können. 20.5., Prime Video

Obi-Wan Kenobi Für "Star Wars"-Fans definitiv der Serienstart des Monats. Die Serie um den Jedi-Meister ist Teil von Disneys "Star Wars"-Universum und knüpft mit Paukenschlag und Fanfarengetröt zehn Jahre nach "Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith" an. Die Geschichte folgt der verhängnisvollen Tatsache, dass Jedi nicht anders können, als gute Ritter zu sein, was dem grundschlechten Darth Vader ein Dorn im Auge ist und weshalb er auch seinen früheren Meister und Freund Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor), Wächter und Behüter von Luke Skywalker, gnadenlos verfolgt. Kampf der Giganten in sechs Folgen. 27.5., Disney+

KinoCheck

Stranger Things Sechs Jahre sind vergangen seit der phänomenalen ersten Staffel von "Stranger Things", in Kinderjahren gezählt ist das eine halbe Ewigkeit. Kinder sind El, Mike, Dustin, Lucas und Will nun nicht mehr, eher schon kleine Erwachsene, was für Netflix natürlich noch besser ist. Genau diese Zielgruppe ist ja die begehrteste. Also, worum geht es in der nächsten Runde? Schauplatz des Geschehens ist eine psychiatrische Klinik. Dort warten gute und böse Geister, etwa Robert Englund, Tom Wlaschiha, Joseph Quinn, Jamie Campbell Bower und Amybeth McNulty. Nach dem Cliffhanger am Ende der dritten Staffel – ging Hopper hops? – gibt es wieder jede Menge Monster, Horror und Schrecken. 27.5., Netflix

Stranger Things

Pistol Anarchy in the UK, juhuuu! Anson Boon als Johnny Rotten, Louis Partridge als Sid Vicious, Emma Appleton als Nancy Spungen, Thomas Brodie-Sangster als Malcolm McLaren. Die Geschichte der Sex Pistols als Biopic – das wird hoffentlich sehr, sehr lustig. Wanna Destroy! 31.5., FX

FX Networks

Kommen Sie gut durch den Monat, frohes Schauen wünscht Ihnen Ihre prie.

(prie, 30.4.2022)

Serienreif: Reden wir über Serien