Wer war Hannibal? Also nicht "Hannibal the Cannibal" aus dem Horrorfilm Das Schweigen der Lämmer ("Ich genoss seine Leber mit ein paar Favabohnen, dazu einen ausgezeichneten Chianti"). Sondern Hannibal Barkas, Feldherr aus Karthago, der im Zweiten Punischen Krieg gegen die Römer (218 v. Chr. bis 201 v. Chr.) von Spanien kommend die Alpen nach Italien überschritt. Mit 60.000 Mann und 37 Kriegselefanten. Irgendwo in den französischen Alpen. Ganz sicher nicht über den Rettenbachgletscher (2650 m) bei Sölden, Tirol.

Sollte man gigantomanische, sinnlose Krawallveranstaltungen im Hochgebirge lassen?

Womit wir bei einem Hochgebirgsspektakel sind, das der örtliche Tourismusverband gemeinsam mit Red Bull seit längerem veranstaltet und am 22. April wieder veranstalten will. Da wird die "historische Alpenquerung Hannibals mit Pistenbullys, Flugzeugen, Tänzern, Helikoptern und Extremsportlern als real erlebbare Gegenwart in 3000 Metern Seehöhe" dargestellt … "Eine Show, die mit nichts vergleichbar ist, die vermutlich größte zeitgenössische Performance der Welt" (Spektakelwerbetext). 75.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren es seit Beginn des Spektakels.

Jetzt sagen irgendwelche Spielverderber, man solle so eine kriegerische Show nicht zu Zeiten des Ukraine-Krieges veranstalten. Vielleicht. Vielleicht sollte man aber in Tirol und in den Alpen langsam solche gigantomanischen, sinnlosen Krawallveranstaltungen im Hochgebirge überhaupt lassen. Es wäre nämlich wegen der Natur. (Hans Rauscher, 15.4.2022)