Bange Momente erlebte das Windkraft-Unternehmen "Deutsche Windtechnik" nach einer Cyberattacke.

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Die deutschen Windkraftanlagen haben weiterhin mit umfassenden Cyberattacken zu kämpfen. Nachdem bereits Ende Februar im Rahmen der Russland-Invasion in der Ukraine die Satellitenkommunikation Tausender Windräder in Deutschland abbrach und in Folge auch Unternehmen wie Enercon und Nordex mit Cyberangriffen zu kämpfen hatten, erwischte es nun auch die Bremer Firma Deutsche Windtechnik mit über 2.000 Beschäftigten.

Der Angriff auf die IT-Systeme der Firma, die für die Wartung, Überwachung und die Sicherheit von Dutzenden Windparks zuständig ist, wurde in der Nacht vom 11. auf den 12. April entdeckt. Daraufhin seien alle Systeme heruntergefahren und die Verbindungen zu allen externen Systemen und somit auch allen Windenergieanlagen gekappt worden. Auch per E-Mail war das Unternehmen über mehrere Tage nicht erreichbar, wie Deutsche Windtechnik in einer Stellungnahme mitteilte.

"Gezielter professioneller Hackerangriff"

Laut forensischer Untersuchung habe es sich um einen "gezielten professionellen Hackerangriff" gehandelt. Eine Überprüfung aller Systeme habe ergeben, dass Windenergieanlagen nicht direkt von dem Angriff betroffen waren. Für Kunden bestehe auch nach Reaktivierung der Datenfernüberwachung keine Gefahr. Das operative Geschäft könne somit mit kleinen Einschränkungen fortgeführt werden, schreibt das Unternehmen auf der eigenen Webseite.

Das Bremer Lokalmedium "buten un binnen" hatte zuvor berichtet, die Entdeckung des Angriffs habe zu hektischen Szenen in den Büros des Windtechnik-Anbieters geführt. Vorgesetzte hätten Beschäftigte lautstark aufgefordert, alle Computer sofort auszuschalten und diese keinesfalls wieder hochzufahren. Das Unternehmen widerspricht der Darstellung und teilte mit, alle Verantwortlichen hätten ruhig und besonnen reagiert. Tatsächlich galt die Attacke nicht dem Firmensitz, sondern der Server-Anlage im 180 Kilometer entfernten Rendsburg.

Cyberkrieg um Windkraftanlagen

Ein Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg bzw. eine Zuschreibung zu russischen Cyberaktivitäten konnte bei all den Vorkommnissen bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Das gehäufte Auftreten groß angelegter Attacken seit Ausbruch des Krieges, der sich von Anbeginn an auch im Cyberspace manifestierte, deutet laut Ansicht von Sicherheitsfachleuten aber darauf hin. (step, 17.4.2022)