Die Gladbach-Fans waren nach der Derby-Niederlage eher grantig.

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Fans des deutschen Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach sind am Samstagabend nach der 1:3-Heimniederlage im rheinischen Derby gegen den 1. FC Köln auf das Vereinsgelände am Borussia-Park gewaltsam vorgedrungen. Die etwa 50 Anhänger konnten an der Geschäftsstelle festgesetzt werden, wie die Polizei mitteilte. Die Fans forderten demnach eine Aussprache mit Verantwortlichen des Vereins. Der Club bestätigte die Angaben der Exekutive.

Dadurch, dass mehrere Verantwortliche wie Vizepräsident Rainer Bonhof, Geschäftsführer Stephan Schippers und Sportdirektor Roland Virkus sowie die Spieler Yann Sommer, Tony Jantschke und Lars Stindl mit den Fans redeten, sei die Situation unter Kontrolle gewesen und anschließend schnell aufgelöst worden. "Grundsätzlich kann ich verstehen, dass die Fans ihre Wut äußern nach einem so wichtigen Spiel und gewisse Dingen muss man sich als Trainer auch sicherlich gefallen lassen. Und ich kann auch verstehen, wenn die Fans jetzt da draußen stehen", erklärte Borussia-Trainer Adi Hütter.

Wilde Szenen

Zu Medienberichten, wonach wütende Ultras den Kabinentrakt stürmen wollten, konnte eine Polizei-Sprecherin am Sonntag keine Angaben machen. Auf Bildern war zu sehen, wie die Polizei vor der Treppe zum Kabinentrakt postiert war. Drei Ordner der Borussia erlitten laut Mitteilung Verletzungen. Der Kölner Mannschaftsbus wurde nach dem Sieg der Geißböcke, bei denen sich die überragenden Österreicher Florian Kainz und Dejan Ljubicic in die Torschützenliste eintrugen, leicht beschädigt.

Die Kölner hingegen genossen ihren Triumph überschwänglich, erstmals seit mehr als 30 Jahren gewann der FC zwei Spiele innerhalb einer Saison gegen Gladbach. Das 94. rheinische Derby belegte eindrucksvoll den unterschiedlichen Werdegang beider Teams in dieser Spielzeit. Die Kölner bejubeln mit ihren ekstatischen Fans ihre Europapokalchancen, die Gladbacher müssen nach der schmerzlichen Niederlage gegen den Erzrivalen den Scherbenhaufen einer verkorksten Saison zusammenkehren. Der Club von Hütter sowie ÖFB-Teamspieler Stefan Lainer kommt nicht zur Ruhe, in der Tabelle liegen die Borussen nur auf Rang elf, Ende Jänner war Sportdirektor Max Eberl aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.

In Fahrt

Erfreulicher verlief der Ostersamstag hingegen für die andere Borussia. Dortmund feierte gegen den VfL Wolfsburg ein 6:1-Schützenfest. Für das Aufflammen des Titelkampfes kommt die Dortmunder Torfreude wohl zu spät. Zumindest als Spaßbremse bei der geplanten Meisterfeier des FC Bayern könnte der BVB aber noch taugen. BVB-Trainer Marco Rose hofft nicht nur mit Blick auf den nun folgenden Liga-Hit beim Serienmeister in München auf ein Saisonfinale mit viel Spektakel.

"Heute hat es richtig Spaß gemacht und hat sich großartig angefühlt", sagte Rose nach dem Tor-Festival: "Es herrschte eine tolle Atmosphäre. Es sollte zu einer Art Droge werden, diese Stimmung immer zu haben." Erstmals seit seinem Amtsantritt im Sommer erlebte Rose knapp 80.000 ausgelassen feiernde BVB-Fans im Dortmunder Fußball-Tempel. "Wir sollten dieses Stadion mit Fans wieder zu einer Festung machen", forderte der Ex-Salzburg-Coach: "Ohne Fans haben wir es ganz ordentlich hinbekommen. Und dann haben wir die erste Party mächtig in den Sand gesetzt. Umso toller ist es, dass die Leute diesmal glücklich nach Hause gehen." Zwei Wochen zuvor hatte der BVB vor erstmals wieder vollen Rängen eine 1:4-Heimpleite gegen RB Leipzig kassiert. (APA, 17.4.2022)