Skelettiere Leiche unter entwurzeltem Eichenstamm: Borowski vermutet, es sind es die Überreste seiner ersten Freundin Susanne.

Foto: ORF/NDR/Christine Schroeder

Kiel – Ostermontag ist erst einmal der "Tatort: Finsternis" aus Frankfurt zu sehen, kommenden Montag aber geht es mit Borowski nach Kiel, mit Alexander Milbergs Sohn August als junger Borowski. Ein Sturm reißt eine Eiche um und eine Wunde des Kieler "Tatort"-Kommissars auf. In den Wurzeln des mächtigen Baumes wird ein Skelett entdeckt. Für Ermittler Borowski ist sofort klar: Das muss seine Jugendfreundin Susanne sein.

1970 war er mit ihr auf dem Weg zum Love-and-Peace-Festival auf der Ostseeinsel Fehmarn. Doch nach einem Streit stieg sie als Tramperin in einen Campingbus und verschwand. Borowski blieb zurück. Am kommenden Sonntag (20.15 Uhr) in ORF 2.

"Borowski und der Schatten des Mondes"

"Borowski und der Schatten des Mondes" zeigt die finstere Reise in die Vergangenheit des Kommissars, die sich immer mehr zum Thriller entwickelt mit unvermeidlicher Konfrontation. "Roland, zur Not mache ich es auch alleine", zischt Borowski seinen Vorgesetzten an, legt aber nicht alle Karten auf den Tisch.

Die spannend erzählte Geschichte bietet auch überraschende Wendungen. Fragen wirft die Figur des Spaziergängers Michael Mertins (Stefan Kurt) auf. Er geht mit seinem Hund Gassi und bekommt mit, wie die Leiche Susannes gefunden wird. Kurt spielt nachdrücklich den höflichen, zurückhaltenden, aber viel zu harmlosen Chorsänger.

Um jeden Preis

Obwohl befangen, weil er selbst Zeuge ist, will Kommissar Borowski den Mord an Susanne um jeden Preis selbst aufklären. Der Ermittler ist mit Fragen seiner schuldhaften Verstrickung und seinem Anteil an den damaligen Geschehnissen beschäftigt. Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) kommt zwar hinter Borowskis Geheimnis, deckt ihn zunächst aber.

Zielstrebig versucht dieser, die Geschehnisse zu rekonstruieren und macht sich Vorwürfe. Nach einem Zeugenaufruf meldet sich eine Frau und belastet einen bereits hinter Gittern sitzenden Sexualstraftäter. Die Krux: Ihre Aussage widerspricht der Aussage des jungen Borowski. Kann dieser sich irren?

Milbergs Sohn als junger Borowski

In Rückblenden wird der junge Borowski von Milbergs Sohn August gespielt. Für ihn war es die erste Fernsehrolle überhaupt. "Ich war viel aufgeregter als er", sagte der Vater der dpa. Während der Dreharbeiten im Jahr 2019 nicht in die Vaterrolle zu verfallen, war nicht leicht. "Oh ja, ich habe wirklich die Klappe gehalten." August Milberg bestätigt das: "Mein Vater hat mir tatsächlich keinen einzigen Tipp gegeben, was ich gut fand."

Regie führte Nicolai Rohde. Dem Kieler Ermittler seien in diesem Fall nach und nach die Mittel entglitten, mit denen er gewohnt sei, seine Welt zu gestalten, sagte Rohde. Der Kommissar steuere unausweichlich auf einen Moment zu, von dem dieser wisse, dass er ihn nicht kontrollieren kann, ihm nichts entgegensetzen könne. Ganz im Sinne von Schauspieler Axel Milberg: "Wir versuchen eigentlich immer, Borowski einer Zumutung auszusetzen", sagt er. "Damit er da nicht bloß durchschlendert, sondern eine richtige Aufgabe hat." (APA, dpa, 18.4.2022)