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Israelische Luftschläge wurden in der Nacht auf Dienstag im Gazastreifen durchgeführt.

Foto: REUTERS/IBRAHEEM ABU MUSTAFA

Gaza – Als Reaktion auf einen Raketenangriff hat Israel in der Nacht zum Dienstag ein Ziel im Gazastreifen beschossen. Die Luftwaffe habe eine Werkstätte zur Waffenherstellung der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas zerstört, teilte die israelische Armee mit. Israel sehe die Hamas als verantwortlich für alle Angriffe aus dem Gazastreifen. Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.

Lapid kehrt frühzeitig aus Urlaub zurück

Am Montag hatten militante Palästinenser im Gazastreifen erstmals seit Monaten wieder eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Das Geschoß wurde von der Raketenabwehr Eisenkuppel (Iron Dome) abgefangen. Es war der erste Angriff dieser Art seit Jahresbeginn.

Der israelische Außenminister Yair Lapid habe wegen der angespannten Lage seinen Spanien-Urlaub abgebrochen und werde noch am Abend zurückkehren, teilte sein Ministerium am Dienstag mit.

Auseinandersetzungen über Ostern

Über die Osterfeiertage ist es auch am Tempelberg in Jerusalem zu Zusammenstößen von Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Dabei gab es zahlreiche Verletzte. Die Auseinandersetzungen verschärften die Spannungen nach einer Terrorwelle in den vergangenen Wochen weiter.

Der Tempelberg (Al-Haram al-Sharif) mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Die Palästinenser werfen Israel vor, es wolle Rechte gläubiger Juden auf der heiligen Stätte ausweiten.

Jordanischer König warnt vor Eskalation

Der jordanische König Abdullah II. schlägt in die gleiche Kerbe: Es sei nötig, "alle illegalen und provokativen israelischen Maßnahmen in Jerusalem zu stoppen, die den historischen und rechtlichen Status quo der Al-Aqsa-Moschee/Haram al-Sharif verletzen", sagte er laut Mitteilung des Königshauses bei Telefongesprächen mit arabischen, europäischen und Uno-Führern.

Er betonte die Notwendigkeit, alle Bemühungen auf regionaler und internationaler Ebene zu verstärken, um die Eskalation zu beenden sowie politische Perspektiven zu schaffen, die die Rechte des palästinensischen Volkes auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung achten. Am Montag hatte das jordanische Außenministerium den israelischen Botschafter in Amman einbestellt und Israel aufgefordert, die Freiheit der Religionsausübung zu respektieren. Das israelische Vorgehen sei eine ernsthafte Eskalation und ein Verstoß gegen das Völkerrecht und die Verpflichtungen Israels als Besatzungsmacht.

Hamas sieht fehlgeschlagenen Versuch

Auf den Luftangriff im Gazastreifen reagierte indes auch die Hamas: Ein Sprecher erklärte diesen für "fehlgeschlagen". Die Einrichtung sei leer gewesen, und es sei niemand verletzt worden. Er sprach von einem "misslungenen Versuch, das palästinensische Volk vom Widerstand gegen die Besatzung und von der Verteidigung Jerusalems und der Al-Aqsa-Moschee abzuhalten".

Im vergangenen Jahr hatte die Hamas am Jerusalem-Tag am 10. Mai Raketen auf Jerusalem gefeuert. Die islamistische Gruppierung bezeichnete den Angriff damals als eine Reaktion auf Israels Vorgehen auf dem Tempelberg und in dem Jerusalemer Viertel Sheikh Jarrah. Israel griff daraufhin Ziele in dem Küstenstreifen an. Während eines elftägigen Konflikts wurden damals im Gazastreifen 255 Menschen getötet. In Israel starben 14 Menschen an den Folgen. (APA, red, 19.4.2022)