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Tesla hat durch Preissteigerungen die Folgen der Inflation abwehren können und mit seinen Geschäftszahlen die Erwartungen der Experten übertroffen. Für das erste Quartal gab der E-Auto-Pionier am Mittwoch nach Börsenschluss einen um 81 Prozent höheren Umsatz von 18,8 Milliarden Dollar bekannt. Experten hatten laut Refinitiv-Daten 17,8 Milliarden erwartet. Der Nettogewinn lag bei 3,3 Milliarden Dollar nach 438 Millionen im Vorjahreszeitraum. Pro Aktie lag der Nettogewinn damit bei 3,22 Dollar – hier hatten Analysten 2,26 Dollar vorhergesagt. Die Tesla-Aktie legte nachbörslich um vier Prozent zu.

Preise angehoben

Tesla hatte jüngst die Preise seiner Fahrzeuge angehoben, um die steigenden Kosten auszugleichen. Der wichtigste begrenzende Faktor für die Fabriken seien wie in den vergangene Quartalen die Lieferkettenprobleme, teilte Tesla nun mit. Dies dürfte sich auch das ganze Jahr fortsetzen. Allerdings ist der US-Konzern besser als mancher Rivale mit den Lieferbeschränkungen und der Corona-Pandemie zurechtgekommen.

Schon in den vergangenen Quartalen zeichnete sich ab, dass Tesla dem grassierenden Chipmangel in der Branche besser trotzt als viele Konkurrenten: Der Konzern verwendet weniger knappe Halbleiter und hat Software neu geschrieben, um auf Bauteile auszuweichen, die weniger stark gefragt sind.

Im abgelaufenen Quartal lieferte Tesla dabei so viele Fahrzeuge aus wie noch nie, wie bereits Anfang April bekannt wurde. Insgesamt rollten in den ersten drei Monaten 310.000 Autos zu den Kunden. Das waren rund 1000 mehr als von Experten erwartet und rund 1500 mehr als im Schlussquartal 2021. Binnen Jahresfrist erhöhten sich die Auslieferungen im Auftaktquartal um zwei Drittel.

Situation in Shanghai

Die Produktion geriet zuletzt wegen der Einschränkungen bei der Corona-Bekämpfung in China allerdings ins Stocken. Durch den Betriebsstopp seit dem 28. März in der Fabrik in Schanghai wurden laut Reuters-Berechnungen mehr als 50.000 Fahrzeuge nicht gebaut. Nach einem dreiwöchigen Lockdown zeichnet sich in der chinesischen Wirtschaftsmetropole inzwischen eine Entspannung ab. Tesla bestätigte Berichte, wonach die Produktion langsam wieder hochgefahren wird. "Die Situation wird aufmerksam beobachtet", teilte Tesla am Mittwoch mit.

Auch wenn die Liste der Hindernisse für Tesla länger wird, die Nachfrage ist nach Einschätzung von Analysten hoch. Zum Problem könnte sich allenfalls entwickeln, wenn die beiden gerade erst eröffneten Werke in Grünheide bei Berlin und Austin im US-Bundesstaat Texas nicht schnell genug hochgefahren werden können. Gleichzeitig steigen die Roh- und Energiekosten rasant. Trotz zunehmender Schwierigkeiten trauen Analysten Tesla auch in diesem Jahr einen starken Anstieg bei den Auslieferungen zu.

1,46 Millionen Tesla-Autos

Morgan Stanley etwa rechnet mit 1,46 Millionen Fahrzeugen, was gegenüber 2021 einem Plus um 56 Prozent entsprechen würde. Damit würde Tesla in der Größenordnung der von Konzernchef Elon Musk versprochenen jährlich mehr als 50 Prozent wachsen.

Tesla käme so in Reichweite der VW-Premiumtochter Audi, die im vergangenen Jahr fast 1,7 Millionen Fahrzeuge an ihre Kunden brachte. Seine Produktionskapazitäten kann Tesla nach Analystenschätzungen bei voller Auslastung seiner weltweit vier großen Fahrzeugwerke auf fast zwei Millionen Fahrzeuge hochschrauben und kommt so in Schlagdistanz zum Absatz von Premiumherstellern wie BMW und Mercedes-Benz. (Reuters, 21.4.2022)