Vamed-Vorstandsvorsitzender Ernst Wastler.

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Wien – Der international führende Gesundheitskonzern Vamed, der sich in Mehrheitsbesitz der deutschen Fresenius-Gruppe befindet, hat die Rückgänge bei Umsatz und Ertrag zu Beginn von Corona im zweiten Jahr der Pandemie mehr als wettgemacht. Bei einem um elf Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz verbesserte sich das operative Ergebnis (Ebit) 2021 von knapp 29 auf 101 Millionen Euro.

Der Rekordauftragsstand von 3,5 Milliarden Euro (plus 14 Prozent) sei die Basis für eine erfolgreiche Weiterentwicklung, sagte Vamed-Vorstandschef Ernst Wastler bei der Bilanzpräsentation am Donnerstag. Das Unternehmen, das derzeit 24.100 Mitarbeiter in 98 Ländern beschäftigt, davon rund 7000 in Österreich, ist mit der Errichtung und dem Betrieb des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien bekannt und groß geworden. Mittlerweile hat die in Wien ansässige Vamed an die 227.000 Krankenhausbetten unter Vertrag, will heißen, sie ist verantwortlich, dass diese technisch wie medizinisch verfügbar sind.

Auch in Russland aktiv

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat zur Folge, dass Vamed ebendort drei Krankenhäuser, die noch nicht aus dem Projektstadium heraus sind, wohl oder übel auf Eis legen muss. Ein Projekt hätte in Kiew entwickelt werden sollen, zwei in der mittlerweile schwer umkämpften Donbass-Region. Auch in Belarus sei alles auf hold, sagte Wastler.

Etwas anders ist die Situation in Russland, wo Vamed seit gut 20 Jahren im Gesundheitsbereich tätig ist und zuletzt in Krasnodar am Schwarzen Meer medizinisches Gerät für ein 330 Betten-Herzzentrum geliefert hat. Gerade sei man in der Phase, die Geräte bei laufendem Betrieb zu implementieren. Dies geschehe unter penibler Einhaltung der Sanktionsbestimmungen.

Innovation

Nach mehr als drei Jahren Entwicklungsarbeit hat Vamed eine Plattform geschaffen, mit der eine hochwertige medizinische Versorgung auch in entlegenen Regionen Afrikas angeboten werden kann. Erstmals zum Einsatz kommt SMAPP in Ghana – physische Anlaufstellen in Form transportabler Containerbauten, wo medizinisches Personal zum Beispiel Expertenmeinungen aus dem Hauptstadtkrankenhaus einholen kann. Auftragsvolumen laut Wastler: knapp 100 Millionen Euro. (Günther Strobl, 21.4.2022)