Dass eine Korallenmöwe in Österreich gesichtet wurde, bezeichnet BirdLife Österreich als "ornithologische Sensation".

Foto: M. Marxgut

Am Innstau bei Angath/Kirchbichl in Tirol wurde eine Korallenmöwe (Ichthyaetus audouinii) gesichtet. Dies sei der erste Nachweis dieser Vogelart für Österreich, wie BirdLife Österreich berichtet. Das Brutgebiet der Korallenmöwe liegt eigentlich im Mittelmeerraum, die Vogelschutzorganisation nennt die Beobachtung eine "ornithologische Sensation". Damit wurden in unserem Land bisher 444 Vogelarten festgestellt.

Nur 15.000 Brutpaare

Der Tiroler Entdecker "staunte nicht schlecht", als er am Inn die außergewöhnliche Möwe entdeckte und auch gleich fotografierte. Von der Korallenmöwe gibt es weltweit nur rund 15.000 Brutpaare, sagte Norbert Teufelbauer, Ornithologe bei BirdLife Österreich. Rund 90 Prozent aller bekannten Populationen befinden sich in geschützten Gebieten. Weil die Art im westlichen Mittelmeerraum in den letzten 20 Jahren Zuwächse verzeichnete, gilt sie heute als weitgehend gesichert. Auf der Roten Liste der gefährdeten Arten wird sie von der IUCN als "vulnerable" geführt.

"Von so einer Sichtung in unseren Breitegraden träumen viele Vogelfans, denn die Korallenmöwe verschlägt es nur ausgesprochen selten ins Binnenland", so der Wissenschafter. "Sie ist eng an das Meer gebunden, wo sie vor allem kleinere Fische frisst."

Die nördlichsten Kolonien

Die nördlichsten Kolonien befinden sich laut BirdLife auf der Insel Gorgona im Tyrrhenischen Meer vor Livorno, auf Korsika und Sardinien, an der Westküste Italiens und auf der kroatischen Insel Lastovo. Ihren Namen hat die Möwe von ihrem korallenrot gefärbten Schnabel, der auch einen schwarzen Ring sowie eine gelbe Spitze aufweist. Ihre Füße sind dunkelolivgrün gefärbt. In Größe und Gestalt ähnelt sie der Silbermöwe, einem regelmäßigen Durchzügler in Österreich. (APA, red, 21.4.2022)