Vergangenes Jahr war das Rennen in Imola auch für Charles Leclerc im Ferrari eine nasse Angelegenheit.

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"Imola", sagt Sebastian Vettel, "ist ein echter Test für Mensch und Maschine." Der viermalige Formel-1-Weltmeister, obwohl seit 2007 im Geschäft und am Sonntag nach dem Start in Imola schon 280 Große Preise schwer, spricht allerdings nicht unbedingt aus Erfahrung.

Schließlich rast die sogenannte Königsklasse nach 13-jähriger Pause erst seit 2020 wieder im Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Punkte hat Vettel in den beiden bisherigen Auflagen des Grand Prix der Emilia-Romagna nicht gemacht – 2020 reichte es ausgerechnet in einem Ferrari nur zum zwölften Platz, im Vorjahr schon im Aston Martin, wurde der Deutsche 13.

In diesem Bereich könnte es auch heuer für Vettel enden, so der Aston Martin überhaupt ins Ziel findet. Die Ferrari werden dagegen ganz vorn erwartet – nicht nur, aber vor allem von den Tifosi, die zu Zehntausenden auf die legendäre, 30 Kilometer südöstlich von Bologna gelegenen Strecke kommen, um die wundersame Renaissance der Scuderia ordentlich zu feiern.

Schwere Last

Der Druck, der auf dem nach zwei Siegen aus drei Saisonrennen in der WM führenden Monegassen Charles Leclerc und seinem spanischen Teamkollegen Carlos Sainz lastet, ist gewaltig. Und es wird zu allem Überfluss gleich eine doppelte Nervenprobe für die Piloten, steigt doch in Imola das erste von drei Sprintrennen der Saison. Schon heute (17 Uhr) wird das Qualifying für die kurze Raserei am Samstag (16.30) ausgefahren, die ihrerseits über die Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag (15, alle Servus TV) entscheidet.

Das Format wurde im Vergleich zum Vorjahr deutlich aufgewertet. Bisher gab es nur für die drei bestplatzierten Punkte (3, 2, 1), nun schreiben die besten acht an, wobei der Sprintsieger mit acht ebenso viele Zähler zur WM kassiert wie der Sechste eines Großen Preises. Nach gleichem Modus wird übrigens noch im Juli in Spielberg und im November in São Paulo, Brasilien, verfahren.

Red Bull light

Der Vorteil des Sprints ist seine Kürze, könnte im Hinblick auf die Chancen von Red Bull gescherzt werden. Drei Ausfälle stehen beim Weltmeisterteam in dieser Saison schon zu Buche, zum Auftakt waren Champion Max Verstappen und Sergio Perez technischen Defekten zum Opfer gefallen. In Melbourne hat es Verstappen, der im Vorjahr in Imola gewann, neuerlich erwischt. Dazu kamen Performanceschwächen, die durch Gewichtsreduktion behoben werden sollen. Das zentrale Problem bleibt aber die Standfestigkeit.

Mercedes kommt eher durch, wenn auch langsamer als gewohnt. Rekordweltmeister Lewis Hamilton, der Imola-Sieger von 2020, spielt noch die zweite Geige hinter Landsmann George Russell.

Noch schlechter stehen die Chancen für Fernando Alonso, dem einzigen Fahrer im Feld, der in Imola einen GP von San Marino gewonnen hat. 2005 triumphierte der heute schon 40-jährige Spanier auf dem Weg zum ersten seiner zwei WM-Titel im Renault. (red, 22.4.2022)