Er sei "nicht stolz" auf seine Wortwahl, sagte Depp im Zeugenstand.

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Hollywood – Der US-Schauspieler Johnny Depp hat im Kreuzverhör mit den Anwälten seiner Ex-Frau Amber Heard frühere SMS-Nachrichten vorlesen müssen, in denen er die Schauspielerin auf üble Weise beschimpft hatte. Am dritten Tag im Zeugenstand im Gericht des Bezirks Fairfax (Virginia) wurde Depp am Donnerstag auch mit teilweise schockierenden Videos, Fotos und Audioaufnahmen konfrontiert, mit denen Heards Team Depp als Süchtigen mit heftigen Ausfällen darstellen wollte.

In einem Video, von Heard aufgenommen, schlägt Depp morgens wütend in einer Küche um sich, trinkt ein großes Glas Wein und brüllt, dass er ihr zeigen werde, was "verrückt" sei. Im Kreuzverhör sagte Depp, dass er "einige Küchenschränke", aber nicht Heard angegriffen habe. Am Tag zuvor hatte er in dem Verleumdungsprozess angebliche Gewaltausbrüche Heards beschrieben. Während eines Streits im Jahr 2015 habe sie eine Wodkaflasche auf ihn geworfen. Dabei sei ein Teil seines Mittelfingers abgetrennt worden. Heard hat diesen Vorwurf bisher bestritten.

Häusliche Gewalt und Verleumdung

Beim Verlesen von Schimpftiraden und demütigenden Beleidigungen in seinen Textnachrichten räumte Depp am Donnerstag an einer Stelle ein, dass er auf seine Wortwahl "nicht stolz" sei. In SMS-Texten zog er über Heard als "Nutte" her und sprach von ihr, als ob sie bereits tot sei. Andere Nachrichten drehten sich um das Beschaffen von Drogen. Am Montag sollte Depps Befragung vor der Jury fortgesetzt werden. Heard soll zu einem späteren Zeitpunkt befragt werden.

2016 hatte die Schauspielerin nach 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf Depp häusliche Gewalt vor. In seiner Zivilklage hält Depp ihr vor, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Das habe seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung hat er auf rund 50 Millionen Dollar (45 Millionen Euro) Schadenersatz geklagt. (APA, 22.4.2022)