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Foto: Reuters / Guglielmo Mangiapane

Berlin – Knapp zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine will die Organisation Fridays for Future europaweit für ein sofortiges Ende der Gaslieferungen aus Russland demonstrieren. Wie die Organisation mitteilte, sind an diesem Freitag – dem "Tag der Erde" – unter anderem Protestzüge und kleinere Kundgebungen in mehreren Städten in Polen, Ungarn, Belgien und auch Deutschland geplant.

In Brüssel planen die Aktivisten am Mittag eine Kundgebung vor der deutschen Botschaft. Deutschland stehe "wegen seiner blockierenden Haltung" zu Gasimporten besonders im Fokus, hieß es. Auch am möglichen künftigen Flüssiggasterminal im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel ist eine Aktion geplant.

Vor allem Deutschland sorge dafür, "dass täglich weiter Zahlungen in Millionenhöhe den russischen Krieg finanzieren", sagte die Aktivistin Carla Reemtsma der dpa. Sie forderte die deutsche Regierung auf, "endlich zu einem Gasembargo zu stehen".

Keine "neuen fossilen Abhängigkeiten"

Einen sofortigen Stopp von Energielieferungen aus Russland lehnt Deutschlands Kanzler Olaf Scholz (SPD) bisher vehement ab, unter anderem mit Verweis auf die große Abhängigkeit Deutschlands von russischer Energie und schwer kalkulierbaren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen im Fall eines Embargos.

Auch den Bau neuer Terminals zum Import von Flüssiggas, wie ihn die deutsche Regierung an mehreren Standorten plant, kritisierte Reemtsma als "unverantwortlich". Es handle sich dabei um Investitionen in "klimazerstörerische Infrastruktur". Deutschland müsse "jetzt einen Plan für den Ausstieg aus Öl und Gas bis spätestens 2035 vorlegen, statt neue fossile Abhängigkeiten zu planen, die unsere Lebensgrundlagen zerstören". (APA, 22.4.2022)