Die Journalisten Henry Dünser und Anna Stockhammer haben im Gastblog die Aufbruchsstimmung vor Ort festgehalten.

Durch die grüne Wiese zieht sich ein weißes Band den Berg hinunter. Nur vereinzelt kurven Skifahrer durch den verbliebenen Schnee. Die Sessel der Lifte fahren den Berg hinauf und wieder herunter, sie bleiben meist leer. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, abseits vom Schnee sprießen die ersten Blumen aus der Erde.

In Lech am Arlberg geht die letzte Woche der Wintersaison zu Ende. Doch bevor sich das kleine Dorf in die Sommerruhe verabschiedet, putzt es sich noch einmal heraus. Für den 14. Europäischen Mediengipfel. Zum Motto "Zeitenwende – Unsere Welt im Ausnahmezustand" diskutieren internationale Persönlichkeiten drei Tage lang über Medien, Wissenschaft, die EU und die aktuelle weltpolitische Lage.

Lech nach dem Ende der Wintersaison.
Foto: Medienakademie / Müllner

Chronische Krisen

"Wir kommen von einer Krise wie der Pandemie mit dem Krieg in der Ukraine in die nächste. Die Krisen werden fast schon chronisch", sagt Ivo Mijnssen. Der Korrespondent für die Schweizer "Neue Zürcher Zeitung" in Wien und Präsident der Auslandspresse ist einer der Stammgäste sowie Mitveranstalter des Mediengipfels. Die Diskussionen finden heuer nicht wie die Jahre davor im "Hotel Post", sondern größtenteils im Sportpark Lech statt. Raum an Raum mit Fitnessgeräten und Gewichten.

Auch sonst ist heuer einiges anders. Normalerweise findet der Mediengipfel immer zu Beginn der Wintersaison statt. Die Pandemie ist schuld daran, dass die Veranstaltung nicht wie geplant im Winter 2020 – oder dann 2021 – stattfinden konnte. Für die Organisatoren eine Herausforderung: "Starke Nerven haben wir schon gebraucht", sagt Stefan Kröll, der Organisationschef des Gipfels und Geschäftsführer von ProMedia Kommunikation. Umso größer sei nun die Vorfreude. Auch Hermann Fercher, Direktor von Lech-Zürs Tourismus, betont: "Der Mediengipfel hat für uns eine hohe Wertung." Er bringt dem kleinen Dorf einiges an Aufmerksamkeit, jetzt, wo in vielen der zahlreichen Hotels und Pensionen von Lech die Jalousien unten sind.

An drei Tagen wird über die Medienwelt diskutiert.
Foto: Medienakademie / Müllner

Nach zwei coronabedingt verlorenen Saisonen blicken die Touristiker auf eine "erfolgreiche, aber mühsame" Wintersaison zurück, weiß Fercher. Die Unplanbarkeit habe ihm und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu schaffen gemacht, erzählt auch der Hoteldirektor von der "Post", Florian Moosbrugger. Einmal füllen sich seine Zimmer vor Saisonschluss jetzt noch – mit den Teilnehmenden des 14. Mediengipfels. (Henry Dünser, Anna Stockhammer, 22.4.2022)