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Der Markt sei international gesättigt, sagt das Gesundheitsministerium.

Foto: Reuters / Ajeng Dinar Ulfiana

Wien – In Österreich sind bisher mehr als 18 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus verimpft worden. Fast 5,43 Millionen Dosen wurden an andere Länder gespendet. Bei 390.602 in der Verfügungsgewalt des Bundes befindlichen Dosen wurde das Verfallsdatum überschritten (Stand: Mitte April). Davon entfiel ein Großteil auf die Vektorimpfstoffe von Astra Zeneca und Johnson & Johnson, teilte das Gesundheitsministerium der APA mit.

Diese werden allerdings nicht vernichtet, "sondern produktgerecht verwahrt, da teilweise mit einer rückwirkenden Verlängerung der Haltbarkeit seitens der Europäischen Arzneimittelagentur zu rechnen ist", heißt es vom Ministerium. Außerdem sei man bestrebt, das Ablaufen von größeren Impfstoffmengen durch Spenden an andere Staaten und eine konsequente Anwendung des First-in-first-out-Prinzips zu verhindern.

Bangladesch, Iran und Ghana größte Abnehmer

Aktuellen Zahlen des Ministeriums zufolge hat Österreich 5.428.020 Impfstoffdosen gespendet, davon 3.803.200 direkt an bedürftige Staaten. Der größte Abnehmer war Bangladesch, das in zwei Tranchen etwas mehr als 1,25 Millionen Astra-Zeneca-Dosen erhielt. Eine Million ging in drei Tranchen an den Iran, 345.000 nach Ghana. In einer ersten Tranche hat die Ukraine 250.000 Dosen bekommen. Weitere 1.624.800 Dosen wurden über Gavi/Covax – eine Initiative, die einen weltweit gleichmäßigen und gerechten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen gewährleisten will – an andere Länder übergeben. Weitere an Covax gespendete Dosen warten noch auf die Auslieferung in die Empfängerländer.

"Österreich ist bereit, Impfstoffe an Drittstaaten zu spenden. Jedoch zeigt sich, dass der Bedarf in anderen Staaten in den vergangenen Monaten rückläufig ist, während das Angebot an Spenden gleichzeitig steigt", betont das Gesundheitsministerium. Die Africa Centres for Disease Control and Prevention (ACDC) hätten etwa angekündigt, frühestens im dritten Quartal wieder Impfstoffspenden zu benötigen: "Dies deutet auf eine aktuelle internationale Sättigung des Marktes hin." Viele EU-Staaten stünden vor ähnlichen Herausforderungen, weshalb dieses Thema auch beim letzten EU-Gesundheitsministertreffen in Brüssel erörtert wurde.

"Kein systematischer Verwurf"

Auf die Frage, was mit geöffneten Ampullen passiert, die mangels Impfwilligen nicht sogleich zur Gänze verbraucht werden können und die nur äußerst begrenzt haltbar sind, betont das Ministerium, die impfenden Stellen seien "selbstverständlich angehalten, die Mehrdosen-Ampullen bestmöglich zu verwenden und Verwurf zu vermeiden". Fertigspritzen – sogenannte Einfachbehältnisse – stünden leider nach wie vor nicht zur Verfügung. Vorrangig gehe es darum, Impfwillige so rasch wie möglich zu impfen, auch wenn es nicht für alle Impfdosen in der Ampulle sichere Abnehmerinnen und Abnehmer gebe: "So ist jeder und jede Einzelne bestmöglich geschützt. Da wir in Österreich in der glücklichen Lage sind, genug Impfstoff für alle zu haben, sollten Impfungen nicht aufgrund logistischer Überlegungen verweigert werden."

Aufgrund der geringen Impfzahlen könne es vereinzelt zu Verwurf kommen, es lägen jedoch keine Hinweise auf systematischen Verwurf vor, erklärt das Ministerium. Impfstoff, der nicht mehr zu gebrauchen ist, wird von Entsorgungsfirmen übernommen und entsorgt, versichert das Gesundheitsministerium. (APA, 22.4.2022)