Musk äußerte sich schon mehrfach zu der seiner Meinung nach unpassenden Wokeness-Bewegung.

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Streaming-Primus Netflix musste im letzten Quartalsbericht zugeben, dass man erstmals nach zehn Jahren Nutzerschwund hinnehmen musste. Über die Ursachen gibt es unterschiedliche Ansichten – Preiserhöhungen, schlechtes Marketing oder auch das geplante Account-Sharing abdrehen zu wollen sind wohl valide Begründungen. Elon Musk, der aufgrund seines Angebots, Twitter kaufen zu wollen, gerade wieder einmal Schlagzeilen macht, richtete dem US-Konzern allerdings via Kurznachrichtendienst seine Vermutung bezüglich Zuschauerschwund aus: Netflix hätte das Woke-Virus.

Netflix unschaubar

Damit bezieht sich der Space-X-Gründer und Tesla-CEO auf die sich in der Filmbranche langsam etablierende Wokeness, die eine Wachsamkeit gegenüber Diskriminierungen und Missständen darstellen soll. Eine zugespitzte Form der Political Correctness, wie manche meinen. Für ihn würde diese Einstellung Netflix "unschaubar" machen, wie er auf Twitter seinen knapp 83 Millionen Followern schreibt.

Es sollen laut Musk einfach Science-Fiction/Fantasy-Inhalte produziert werden, wo es zumindest "hauptsächlich" um Science-Fiction/Fantasy gehen würde. Damit impliziert er, dass aktuelle Serien zu sehr auf Gleichberechtigung bei der Besetzung achten würden, als auf passende Inhalte. Einige Kommentare geben Musk recht und hauen gleich über die gesamte Unterhaltungsbranche aus. Es sei alles mit "Woke-Müll infiziert", außer Medieninhalte aus Japan oder Korea, so eine Nutzerin.

Seine kritische Haltung gegenüber Wokeness hat der Tesla-CEO schon öfter platziert, etwa in einem Interview im Dezember 2021, wo er meinte, Political Correctness sei manchmal konterproduktiv, was besonders an der "Woke-Kultur zu erkennen" sei. Wokeness sei ein "Gedankenvirus", das eine der größten Bedrohungen für die moderne Zivilisation werden könnte. Wokeness wolle laut ihm Comedy illegal machen – "wollen wir eine humorlose Gesellschaft?", fragte Musk. Wokeness sei "im Herzen spaltend, ausschließend und hasserfüllt".

Warum Musk gerade jetzt auf den Streaming-Anbieter schießt, bleibt ein Rätsel. Erst kürzlich erschien der Film "Return to Space" auf Netflix, eine Dokumentation, in der beschrieben wird, wie Space X und Elon Musk die "Raumfahrt revolutionieren". (aam, 22.4.2022)