In der Vorwoche hatte das indische Regierungsoberhaupt Narendra Modi den britischen Premierminister Boris Johnson empfangen.

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Die EU und Indien wollen in Fragen der Technologie-Entwicklung enger zusammenarbeiten. "Wir sind der Meinung, dass die Beziehungen zu Indien ein großes Potenzial haben, und wir müssen dieses Potenzial nutzen", sagte ein hochrangiger EU-Beamter. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen werde bei ihrem Besuch in dem asiatischen Land am Montag zusammen mit Premierminister Narendra Modi einen gemeinsamen Handels- und Technologierat starten.

Ein ähnliches Format hat die EU im vergangenen Jahr bereits mit den USA begonnen. In Handelsfragen arbeite man bereits eng mit Indien zusammen, in Technologiefragen weniger, sagte der Beamte. Dabei stehe Indien etwa bei 5G, 6G oder Cloud Computing den gleichen Herausforderungen gegenüber wie die EU. Man müsse gemeinsam über vertrauenswürdige Technologien sprechen.

Man wolle Indien zudem dabei helfen, bei der militärischen Ausrüstung unabhängiger von Russland zu werden. Das Land habe sich zwar wirtschaftlich breiter aufgestellt, aber nicht in dieser Frage. Bisher sei es für die meisten EU-Länder wegen notwendiger Ausfuhrgenehmigungen schwer, militärische Ausrüstung nach Indien zu liefern. Man sei jedoch entschlossen, die Märkte zu öffnen. Zudem würde russische Militärausrüstung, etwa mit Blick auf die High-Tech-Komponenten, stark von den EU-Sanktionen getroffen.

EU-Kommissionschefin von der Leyen ist derzeit in Indien, wo sie unter anderem Premierminister Narendra Modi treffen wird. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat hohe Erwartungen an den Besuch von von der Leyen in Indien. "In der aktuellen weltpolitischen Lage ist es notwendig, dass die EU die seit langem stockenden Gespräche zu einem Handelsabkommen mit Indien wieder aktiviert", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Deutschen Presse-Agentur. "Eine auf verlässlichen Regeln basierte EU-Handelspolitik, die die Wirtschaftsbeziehungen mit bedeutenden Partnern wie Indien fördert und stabilisiert, ist für die vielen international agierenden deutschen Unternehmen wichtig." (APA/dpa, 24.4.2022)