Stefan Herheim muss ins Museumsquartier ziehen.

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Er wollte als einer der weltweit gefragten Regisseure eigentlich "nie Management betreiben" und hielt sich "nie für geeignet". Stefan Herheim machte aber so seine Erfahrungen mit dem Betrieb, weshalb er einmal auch an den Rahmenbedingungen der Arbeit feilen wollte. Nach seiner Zusage, dies im Theater an der Wien zu tun, erwies sich das jedoch als Sanierungsfall. So muss Herheim in den nächsten zwei Jahren mit seinen Ideen ins Museumsquartier ausweichen.

Die Halle E hat keinen Schnürboden und nicht die Bedingungen eines Opernhauses. Immerhin: Sogar die Festwochen, mit denen man 2023 Alban Bergs Lulu produziert, haben dort Musiktheater umgesetzt. Insofern kann die Ausweichübung gelingen. Die erste Premiere wird Herheim inszenieren – und zwar (ab 15. 10.) Janáceks Schlaues Füchslein. Es folgen Rossinis La gazza ladra und Menottis Amahl und die nächtlichen Besucher.

Herheim wird diesen Beitrag für die neue Jugend-Vermittlungsschiene "TaWumm!" inszenieren. Die erste Ausweichspielzeit bringt noch Offenbachs La Périchole, Händels Belshazzar, Webers Freischütz und Weinbergs Oper Der Idiot.

Schiene für die Jugend

Neu? Das Junge Ensemble in der Kammeroper wird aufgelassen; dort sollen wechselnde internationale Talente in Kammerformaten glänzen. Es beginnt mit Francesca Caccinis La liberazione (6. 10.) und bringt u. a. noch Peter Eötvös’ Schimmelpfennig-Adaption Der goldene Drache und Korngolds Die stumme Serenade.

Beibehalten wird die Kooperation mit dem RSO, den Symphonikern sowie dem Schoenberg Chor, auch die Tradition der konzertanten Oper wird bleiben. Neu ist die Schiene "Late Night", die in der Kammeroper spätabends einen Mix von Musikkabarett bis Jazz bietet. Auch das Format "Zugabe" soll künstlerische Partner des Hauses präsentieren.

"Wir haben mehr Herausforderungen, als wir uns erhoffen konnten", gestand Herheim: "Das Haus hat nie einen Intendantenwechsel gehabt, was man auch merkt." Nicht zuletzt sei er eine völlig andere Persönlichkeit als sein Amtsvorgänger Roland Geyer: "Ich bin vielleicht eher ein Artus, der seine Leute um den Tisch versammelt ..."

Neu an seiner Seite sind die künstlerische Betriebsdirektorin Carolin Wielpütz sowie der Programmdirektor und stellvertretende Intendant Peter Heilker. Der "Sanierungsfall" heißt jetzt übrigens Musiktheater an der Wien. (toš)