Schon frühere Studien haben gezeigt, dass unter anderem Birken Nanoplastik bis in hoch liegende Pflanzenteile transportieren.

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Überreste von Plastik verschmutzen mittlerweile sämtliche Ökosysteme auf der Welt. Die Auswirkungen auf die Nahrungskette sind noch weitgehend unklar. Nun zeigt eine Schweizer Studie im Fachjournal "iForest", dass auch Waldbäume Plastikpartikel über die Wurzeln aufnehmen und in die oberirdischen Pflanzenteile transportieren.

Die aufgenommenen Mengen seien zwar sehr gering, meint Studienleiter Arthur Gessler von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). "Aber wenn Bäume diesen Konzentrationen über Jahre ausgesetzt sind, ist auf jeden Fall mit einem deutlichem Transport und folglich Anreicherungen in den Blättern, dem Stamm und den Ästen zu rechnen."

Umgang der Bäume mit kleinsten Plastikteilchen

In der Labvoruntersuchung analysierte das Team der WSL erstmals, wie Waldbäume mit den kleinsten Plastikteilchen umgehen. Dafür markierten sie die Partikel mit dem schweren Kohlenstoffisotop 13C, um den Weg der wässrigen Nanoplastik-Lösung in Setzlingen von Birken, Fichten und Traubeneichen zu verfolgen.

Tatsächlich ließ sich nach einem bis vier Tagen 13C im Pflanzengewebe nachweisen. Am meisten reicherte es sich in jenen Wurzeln an, die direkt im mit Nanoplastik versetzten Wasser standen. Aber auch in den höher gelegenen Wurzeln und die Blätter reicherten sich geringe Mengen Nanoplastik an.

Bis in den Stamm

Bei der Birke, deren Wasserverbrauch hoch ist, hatten sich zudem signifikante Mengen Nanoplastik im Stamm abgelagert. Im Bericht spekulieren die Forschenden deshalb, dass der Transport über die Wasserleitungsbahnen der Pflanzen, das Xylem, stattfindet. In weiteren Experimenten möchten sie nun untersuchten, ob das Nanoplastik die Photosynthese stört und so die Energie- und Zuckerversorgung der Pflanzen beeinträchtigt. (red, APA, 26.4.2022)