Dank Elon Musk ist der Kurznachrichtendienst in aller Munde.

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Das Erkennungsmerkmal des US-Kurznachrichtendienstes Twitter war lange die Obergrenze von 140 Zeichen für die Texte der einzelnen Beiträge. Es war ein Überbleibsel aus der Anfangszeit nach der Gründung 2006, in der der Dienst noch über SMS lief. Schon bald konnte man bei Twitter aber auch Links, Bilder und Videos mit anderen teilen – und seit Herbst 2017 auch 280 Zeichen Text.

Die Grundidee von Twitter ist einfach: Man kann Nachrichten (Tweets) senden – und alle, die die Beiträge des Nutzers abonniert haben, bekommen sie in ihrer eigenen Timeline zu sehen. Außerdem kann man Einträge an den eigenen Abonnenten-Kreis weiterleiten – "retweeten".

Viele Medien greifen auf Twitter zurück, um Links zu ihren Inhalten zu verbreiten. Auch Politiker und Prominente haben Twitter längst entdeckt, um sich direkt ans Publikum zu wenden. Für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump etwa war Twitter auch während seiner Amtszeit im Weißen Haus der wichtigste Kommunikationskanal – bis der Dienst ihn Anfang 2021 dauerhaft verbannte.

Wenig ertragreich

Twitter hat mittlerweile 217 Millionen täglich aktive Nutzerinnen und Nutzer, über 80 Prozent davon außerhalb der USA. Doch trotz der enormen Reichweite gelang es Twitter lange Zeit nicht, gute Geschäftszahlen vorzulegen, anders etwa als die Netzwerkriesen Facebook und Tiktok. Bis Ende 2017 machte Twitter nie Gewinn, 2018 beendete das Unternehmen erstmals ein Jahr in den schwarzen Zahlen. Vergangenes Jahr gab es einen Verlust von 221 Millionen Dollar (206 Mio. Euro).

Vor allem Politiker, Marketingexperten und Organisationen – weniger Privatleute – wussten im Laufe der Jahre immer besser, Twitter für sich zu nutzen, indem sie prägnante Botschaften so platzierten, dass sie geteilt und weiterverbreitet wurden. Twitter war lange Zeit das erklärte Sprachrohr von Ex-US-Präsident Donald Trump, der sich ungern auf Pressekonferenzen direkten Fragen aussetzte, und auch Tweets von Elon Musk konnten die ganze Finanzwelt erschüttern.

Immer wieder stand Twitter in der Kritik, Hassrede und Falschinformationen nicht ausreichend zu bekämpfen. Ende 2013 ging Twitter an die Börse – ein Unterfangen, das der neue Eigentümer Elon Musk nun wieder rückgängig machen will. Ob sich damit ein finanzieller Erfolg einstellt, bleibt abzuwarten. (APA, 26.4.2022)