Mit der U-Bahn zurück ins Jahr 1982: Natasha Lyonne als Nadia Vulvokov in "Russian Doll".

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Auch ein Zeitreisender: Charlie Barnett als Alan Zaveri in "Russian Doll".

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Als Nadias Mutter Nora zu sehen: Chloe Sevigny.

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Die Plakate zu Cats und Sophie’s Choice in der New Yorker U-Bahn verraten es: Nadia ist nicht mehr zur Wiederholung der Nacht ihres 36. Geburtstags im Jahr 2019 verdammt, sondern in der Zeit unterwegs, und zwar zuerst einmal ins Jahr 1982. Mehr als drei Jahre nach der ersten Staffel von Russian Doll (Matrjoschka) gibt es endlich eine Fortsetzung der Abenteuer der von Natasha Lyonne gespielten New Yorkerin mit rauer Stimme, losem Mundwerk und extratrockenem Humor.

Nach Und täglich grüßt das Murmeltier steht nun also Zurück in die Zukunft bzw. die Serie Zurück in die Vergangenheit Pate. Als Zeitmaschine fungiert die New Yorker U-Bahn-Linie 6 zwischen Astor Place und 77. Straße. Wie das funktioniert, wird glücklicherweise weder hinterfragt noch erklärt. Dafür stellt sich Nadia ihrer Vergangenheit und damit natürlich auch ihrer Zukunft. Wir begegnen der psychisch labilen Mutter (wieder gespielt von Chloë Sevigny), einem Gold-Zug der Nazis in Ungarn, finden uns ins Ostberlin während des Kalten Krieges und natürlich ins "dirty old New York" versetzt.

Trailer zur zweiten Staffel von "Russian Doll".
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Es wird ziemlich viel aufgetischt in Russian Doll 2, von witzigen Onelinern bis zu Mystery-Elementen. Selbst Schrödingers Katze lässt grüßen, und mitunter wähnt man sich in einem psychedelischen Rausch. Von der Originalität und konzentrierten Raffinesse der ersten Staffel bleibt dabei einiges auf der Strecke. Was immer noch erfreut, ist das Ensemble, das gut eingefangene Lokalkolorit und ein großartiger Soundtrack, der Stücke von Bauhaus, Danzig, Brian Eno und natürlich Harry Nilsson bis zu, kein Schmäh, Falco und Nena zu Gehör bringt. Das ist nicht wenig – egal in welcher Zeitschleife man sich befindet. (Karl Gedlicka, 28.4.2022)