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Eine Beerdigung in Butscha am Dienstag. Nach dem Abzug russischer Truppen wurden hunderte Leichen in dem Ort gefunden.

Foto: REUTERS/Zohra Bensemra

Die Bilder hatten weltweit Entsetzen ausgelöst: Nach dem Abzug russischer Truppen aus der Region um Kiew wurden Anfang April Bilder getöteter ukrainischer Zivilisten aus Butscha öffentlich. Sie zeigten Leichen in Zivilkleidung auf Straßen, auch ein Massengrab. Insgesamt fand man in Butscha mehr als 400 Leichen, teils mit auf den Rücken gebundenen Händen.

Der US-Sender CNN hat nun Videoaufnahmen veröffentlicht, die erstmals russische Soldaten und Militärfahrzeuge in der Nähe der Leichen von Zivilisten zeigen sollen. Die Mitte März von einer Drohne aufgenommenen Videos seien demnach verortet und auf ihre Echtheit geprüft worden. Die Quelle nannte CNN wegen Sicherheitsbedenken nicht.

Mehrere Aufnahmen

Auf einem Video vom 13. März ist CNN zufolge ein russisches Militärfahrzeug in der Nähe von Leichen zu sehen, die später auf Satellitenaufnahmen aus Butscha zu erkennen waren. Ein weiteres Video vom 13. März zeige ein russisches Militärfahrzeug, das in Richtung der Leichen fahre. In einem Video vom 12. März hätten sich russische Soldaten um ein Militärfahrzeug versammelt, das in unmittelbarer Nähe der Leichen abgestellt gewesen sei.

Aus Russland gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. In der Vergangenheit hatte Moskau die Verantwortung für Gräueltaten in Butscha immer wieder zurückgewiesen, es hieß dazu unter anderem, viele der Zivilisten seien durch ukrainischen Artilleriebeschuss bei der Rückeroberung der Stadt getötet worden. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach zuletzt sogar von einer "gezielten Provokation".

Streitkräfte verlegt

Russische Streitkräfte waren Ende März aus Butscha bzw. der Hauptstadtregion abgezogen, der Fokus Moskaus liegt derzeit unter anderem auf der Ostukraine. Kiew zufolge wurden am Mittwoch zwei taktische Bataillone aus Russland in die Stadt Isjum verlegt. Das Team der österreichischen Botschaft ist indes nach Kiew zurückgekehrt.

Überraschende Signale gab es am Mittwoch, was das amerikanisch-russische Verhältnis betrifft: Washington und Moskau haben einen bereits länger diskutierten Gefangenenaustausch ausgeführt.

Angespannt blieb die Lage hingegen in der Republik Moldau: Die Separatistenregion Transnistrien meldete Beschuss aus der Ukraine, ein Dorf nahe einem Munitionslager soll beschossen worden sein. Anfang der Woche kam es im Sicherheitsministerium des Separatistengebiets zu Explosionen. Moskau und Tiraspol beschuldigen die Ukraine. Kiew sieht Moskau am Werk und befürchtet, ein russischer Einmarsch könnte provoziert werden. (maa, 27.4.2022)