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Bereits vor Jahrzehnten, wie hier 1983 im Forum Theatre, Hatfield, im britischen Hertfordshire, erschuf Schulze seine Klangteppiche.

Foto: Getty Images/Heritage Images

Hannover – Der deutsche Komponist und Klangpionier Klaus Schulze ist tot. Der 74-Jährige, einer der wichtigsten Vorreiter der elektronischen Musik, starb am Dienstagabend nach langer Krankheit, aber dennoch plötzlich und unerwartet, wie Sohn Maximilian Schulze und Frank Uhle, Manager der Plattenfirma SPV Schallplatten, am Mittwoch mitteilten. Der Musiker war Mitbegründer der sogenannten "Berliner Schule" und einflussreicher Vertreter des auch international anerkannten Krautrock.

Viele der großen internationalen DJs nannten ihn den Angaben zufolge respektvoll "Godfather of Techno". Schulze sei ein "Überzeugungstäter" und "Ausnahmekönner" gewesen, sagte Uhle. Seine Firma arbeite seit "vielen Jahren" mit Schulze zusammen, gerade sei ein neues Album in Vorbereitung: "Umso heftiger trifft uns diese Nachricht."

Der Maestro mit der "Schulze-Atmosphäre"

Schulze war verheiratet, er hatte zwei erwachsene Söhne und vier Enkelkinder. Der Abschied soll im engsten Familienkreis erfolgen, das habe er sich ausdrücklich so gewünscht – seine Musik sei wichtig, seine Person nicht.

Boropolis

Laut Mitteilung sei Schulze "seiner Zeit stets voraus" gewesen. Er habe maßgeblich sämtliche Stilrichtungen geprägt, die aus der elektronischen Musik hervorgegangen seien – von Ambient bis Techno. Mehr als 50 Jahre lang habe Schulze seine "gewaltigen Klangteppiche" ausgebreitet, seine berühmten Sequenzen gespielt und eine "einmalige 'Schulze-Atmosphäre'" geschaffen.

Seine Anfänge erlebte der in Berlin geborene Schulze als wichtiges Gründungsmitglied in Bands wie vor allem den elektronischen Pionieren Tangerine Dream (ursprünglich als Schlagzeuger und Orgelspieler auf deren heute kultisch verehrtem Album "Electronic Meditation" von 1970) und später bei Ash Ra Tempel. Er legte über 50 Soloalben wie etwa "Cyborg" von 1973 vor, schuf zahlreiche Filmmusiken und arbeitete mit Künstlern wie Arthur Brown, Ernst Fuchs, Marian Gold oder zuletzt Hans Zimmer zusammen. Dabei sei er "seiner unverwechselbaren Art, Musik zu schaffen, immer treu geblieben", hieß es. Zuletzt arbeitete er eher im marktträchtigen Segment New Age. Dennoch sei er "immer offen für Neues, Innovatives, Experimentelles" gewesen. (red, APA, 27.4.2022)