Haiku Stairs, Hawaii, USA

Im Zweiten Weltkrieg, genauer 1942, wurde in den Koolau-Bergen auf der Insel O'ahu eine Treppe mit Holzstufen erbaut, sodass Bauarbeiter dort Telefonkabel für den Funkturm der US-Marine verlegen konnten.

2003 wurden die sogenannten Haiku Stairs restauriert und das Holz durch Metallstufen ersetzt. Nichtsdestotrotz ist das Betreten der "Treppe in den Himmel" bereits seit den 1980er-Jahren illegal. Rund um die Uhr ist Wachpersonal stationiert. Wer erwischt wird, muss 600 US-Dollar Strafe zahlen.

Doch das hält mutige Wanderinnen und Adrenalinjunkies nicht davon ab, sich am Wachpersonal vorbeizuschleichen und die Stufen hinauf- und hinabzusteigen. Insgesamt 3.922 Stufen voller Nervenkitzel zählen die Haiku Stairs vom Fuß bis zum Gipfel der Koolau-Berge, um 600 Höhenmeter zu überwinden. Ungeübte Besucherinnen und Besucher benötigen für die illegale (und lebensgefährliche) Tour rund fünf Stunden.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Chand Baori, nahe Abhaneri, Indien

Seit Jahrhunderten hat Indien mit Trocken- und Hitzeperioden zu kämpfen. Bereits im 8. und 9. Jahrhundert n. Chr. begannen die Inder deshalb, den Stufenbrunnen Chand Baori zu bauen, um das Monsunwasser sammeln zu können. Das für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Bauwerk widmete die Bevölkerung der Hindu-Gottheit Harshat Mata.

Mit einer Tiefe von über 20 Metern gilt Chand Baori als größter Stufenbrunnen des Landes. Insgesamt 3.500 Stufen verteilen sich auf 13 Stockwerke. Diente der Brunnen früher ausschließlich zum Sammeln von Wasser, gehört er heute zu den wichtigsten Touristenattraktionen der Region.

Foto: Getty Images/iStock

Boškovićeva Ulica, Dubrovnik, Kroatien

Dubrovnik ist nicht nur eine der berühmtesten Städte Kroatiens, sondern gleichzeitig die Stadt der Stiegen – kein Wunder, immerhin ist sie auf einem Hügel erbaut worden. Besonders anstrengend wird eine Städtetour in der Altstadt: Als Weltkulturerbestätte stehen hier viele Gebäude unter Denkmalschutz, was den Bau von Fahrstühlen und Rolltreppen unmöglich macht.

Eine der wohl eindrucksvollsten Treppen Dubrovniks befindet sich in der Boškovićeva-Straße. In typischer Steinbauweise gehen die Stufen steil und schmal nach oben.

Foto: Pixabay

Manitou Incline, Manitou Springs, USA

Ehemals als Standseilbahn eröffnet, gleicht der Manitou Incline heute einem Fitness-Workout, das nur die sportlichsten Einheimischen und Touristinnen und Touristen bezwingen. Über eine Strecke von knapp 1,5 Kilometer sind 610 Höhenmeter zu überwinden, wobei die Stufen teils eine Steigung von bis zu 68 Prozent aufweisen.

Während Ungeübte teilweise mehrere Stunden für den Aufstieg der 2.744 Stufen benötigen, liegt der Rekord für den schnellsten Aufstieg bei 17 Minuten und 45 Sekunden. Oben angekommen, werden Besucher mit der Aussicht über die Wälder und Berge Colorados belohnt.

Foto: Getty Images/iStock

El Peñón de Guatapé, Kolumbien

Der Fels von Guatapé ist nicht nur Heimat einer der spektakulärsten Treppen weltweit, sondern auch ein Riese in jeglicher Hinsicht: 220 Meter hoch, zehn Millionen Tonnen schwer und 70 Millionen Jahre alt, bettet sich der Inselberg aus Granit in die Landschaft Kolumbiens ein.

Trotz seines Alters wurde El Peñón offiziell erst im Jahr 1954 bestiegen – die Aktion dauerte insgesamt fünf Tage. Heute geht der Aufstieg etwas schneller vonstatten; wenn auch nicht weniger spektakulär. Zwischen 650 und 740 Stufen führen im Zickzack hinauf zum Gipfel und damit zu einem dreistöckigen Aussichtsturm, von welchem aus Besucherinnen und Besucher bis zu 500 Kilometer weit in die Ferne blicken können.

Foto: Getty Images/iStock

Byrampen, Ålesund, Norwegen

Ålesunds Hausberg, der Aksla, ist mit 189 Metern nicht der höchste seiner Art. Doch die Treppe, die sich aus dem Stadtpark bis hinauf zur Aussichtsplattform Byrampen windet, ist umso spektakulärer. 418 Stufen heißt es im Zickzack zu bezwingen – vorbei an zerklüfteten Felsen und saftig-grün bewaldeten Hängen.

Wer den Weg geschafft hat, wird mit einer Aussicht auf den Hafen belohnt, inklusive der Sunnmørsalpen im Hintergrund. Dank einer neuen LED-Beleuchtung kann die Treppe sogar im Dunkeln betreten werden.

Foto: Getty Images/iStock

Huangshan Mountain, Huangshan, China

Im Süden Chinas wartet nicht nur eine der weltweit beeindruckendsten Treppen, sondern auch spektakuläre Felsformationen: Das 150 Quadratkilometer große Huangshan-Gebirge zieht mit seinen 72 Gipfeln jährlich rund 15 Millionen Besucher an. Die meisten von ihnen geben sich dem Nervenkitzel einer Wanderung zum Lotusblütengipfel hin. Mit 1.864 Metern ist er der höchste Ausflugspunkt von Huangshan.

Mit der Gondel geht's zur Bergstation in 1.300 Meter Höhe. Für den Aufstieg der letzten 564 Meter bis zum Gipfel gehören Schwindelfreiheit und Mut dazu.

Insgesamt 60.000 Treppenstufen winden sich um den Berg herum. Oft trennen nur ein Seil oder eine dünne Eisenstange die Stufen vom steilen Abgrund.

Foto: Getty Images/iStock

La Muralla Roja, Calp, Spanien

Bereits seit 1973 schmückt der festungsartige Gebäudekomplex La Muralla Roja (zu Deutsch "rote Wand") von Ricardo Bofill die Küste der spanischen Stadt Calp. Mit geometrisch harten Linien lässt der Architekt die arabisch-mediterrane Baukunst neu aufleben.

Wer die Muralla Roja besonders beeindruckend findet, kann darin wohnen: Die blauen Stiegenhäuser führen die Bewohner zu 50 verschiedenen Wohnungen mit einer Größe von 60 bis 120 Quadratmetern.

Während die Fassade der Muralla Roja rot über den Klippen thront und einen Kontrast zu Himmel und Meer bildet, bettet sich das Blau der Treppen in die Landschaft der spanischen Ostküste ein.

Foto: Pexels

Tiger & Turtle, Duisburg, Deutschland

Die Konstruktion erinnert auf den ersten Blick nicht an eine Stiege, sondern vielmehr an eine Achterbahn. Heike Mutter und Ulrich Genth entwarfen Tiger & Turtle anlässlich der Auszeichnung des Ruhrgebiets zur Kulturhauptstadt des Jahres 2010. Angelehnt an Geschwindigkeit und Stillstand, steht das Konstrukt damit als Metapher für die Umbruchsituation des Ruhrgebiets.

Immerhin 20 Meter ragt die Achterbahntreppe in den Himmel über der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg und bietet damit Aussichten über den Rhein bis nach Düsseldorf. Bis auf den Looping ist die 220 Meter lange Konstruktion Tiger & Turtle komplett begehbar. Insgesamt 220 Stufen können seit der Eröffnung am 12. November 2011 betreten werden.

Foto: imago images/imagebroker

Bild nicht mehr verfügbar.

The Vessel, New York, USA

The Vessel ist mit Abstand das jüngste "Stiegenhaus" im Ranking der beeindruckendsten Treppen: Erst im März 2019 eröffnete das Gebäude nahe des High Line Park im neuen New Yorker Bezirk Hudson Yards nach dem Entwurf von Thomas Heatherwick.

Das ovale, bienenstockartige Gebäude besteht aus 154 Treppen, die über Plattformen verbunden sind. Insgesamt führen die 2.500 Stufen hinauf auf 15 Stockwerke. Trotz seiner Höhe ist The Vessel nicht als Aussichtsplattform gedacht, sondern dient in erster Linie als Kunst- und Kultur-Hotspot. Vor allem Fotografen werden aufgrund der Architektur Freude haben.

Foto: AP/Mark Lennihan

Jacob's Ladder, Jamestown, St. Helena

Umgeben von den Weiten des Atlantischen Ozeans hat sich eine der weltweit beeindruckendsten Stiegen versteckt: Die Jacob's Ladder auf der britischen Insel St. Helena befindet sich rund 1.800 Kilometer entfernt vom afrikanischen und 3.200 Kilometer entfernt vom südamerikanischen Festland.

Ursprünglich Anfang des 19. Jahrhunderts als weltweit erste pferdebetriebene Schienenseilbahn erbaut, verbinden die 699 Stufen der Jakobsleiter seit 1871 die Inselhauptstadt Jamestown am Fuße mit dem Vorort Half Tree Hollow auf dem Gipfel des Berges Ladder Hill.

Foto: imago/robertharding

Bild nicht mehr verfügbar.

Angels Landing, Zion-Nationalpark, USA

Mit einer Höhe von 1.765 Metern ist Angels Landing nicht nur einer der höchsten Berge im Zion-Nationalpark, sondern auch der meistbestiegene.

Bis zum Gipfel müssen Abenteurer einen 8,6 Kilometer langen Wanderweg meistern und dabei 453 Höhenmeter überwinden. Der erste Teil des Aufstiegs ist relativ flach und gesichert. Doch besonders die letzten Meter haben es in sich: Mit einer Steigung von fast 90 Grad – nur durch eine Metallkette gesichert – führen die Steinstufen hinauf zu dem Punkt, wo laut Namen die Engel landen.

Oben angekommen, können schwindelfreie Wanderinnen und Wanderer nicht nur 500 Meter tief zum Virgin River hinabschauen, sondern auch den Blick über den Nationalpark genießen. (red, 29.4.2022)

Hinweis: Diese Ansichtssache basiert auf einer Aussendung der Buchungsplattform Travelcircus. Der Text wurde redaktionell bearbeitet und teilweise gekürzt.

Foto: AP/Jud Burkett