Zwischen Ö3, Straßenkonzert und Millionenmarke auf Spotify: Oska.

Hanna Fasching

Es ist in erster Linie ein witziger Zufall, wenn man gerade ein Interview mit einer Musikerin beendet hat, dann zum Supermarkt geht und es dort – Ö3-Beschallung sei Dank – ein Lied dieser Künstlerin spielt. Es erzählt aber auch etwas über den Status quo der heimischen Branche, denn vor zehn Jahren wäre auf Ö3 einfach keine Singer-Songwriterin, wie es die 25-jährige Maria Burger alias Oska ist, in Rotation gelaufen, sondern nur auf FM4.

Heute verlaufen diese Grenzen zum Glück nicht mehr so starr, besonders wenn man wie Oska schon einige Erfolge vorweisen kann. Für drei Amadeus Awards, die heute, Freitag, vergeben werden, war die junge Waldviertlerin nominiert. Den Tonstudiopreis hat sie vorab bereits abgeräumt, hoffen kann sie noch, bester Live-Act des Jahres zu werden. 2020 hat sie den XA Music Export Award erhalten, und dieses Jahr tourt sie durch Europa, wo sie sowohl als Headlinerin als auch als Support für Acts wie Stu Larrson oder die Sportfreunde Stiller spielt.

Straßenmusik und Spotify

"Ich bin mit traditioneller irischer Folkmusik, Musik, die sich ums Geschichtenerzählen dreht, aufgewachsen. Das habe ich von meiner Mama, die ein wandelndes Lexikon für Folkmusik ist", sagt Burger. Auch ihre Musik hat zwar den folky-indie Touch, aber nicht die DIY-Lagerfeuerästhetik, die schnell nach Hobby klingen lässt. Es handelt sich um richtig guten Pop mit überzeugendem Sound (Alex Pohn). Außerdem ist Burger eine hervorragende Songschreiberin, die eingängige Hooks und Refrains zusammenbringt, die gefühlvoll und smart sind.

OSKA

Was Oska von vielen aktuellen Aufsteigerinnen unterscheidet, denen einmal ein viraler Tiktok-Hit gelungen ist, ist ihre im wahrsten Sinne behutsame Herangehensweise: Als Studentin spielte sie auf der Straße für Hutgeld – so lernte sie auch, wie man eine zufällige Ansammlung von Menschen schnell für sich begeistert. Im Alter von 16 Jahren begann sie Gigs zu spielen, studierte Gesang und machte eigentlich nie etwas anderes als Musik.

Oska ist eine Musikerin vom alten Schlag, die ihr Handwerk als Gitarristin und Sängerin beherrscht, der das Album als Idee und Einheit wichtig ist, die willens ist, sich ein Publikum live über viele Jahre zu erspielen. Und gleichzeitig auch vom neuen Schlag: Sie weiß, dass zukünftige Fans meistens in kuratierten Playlisten auf Streaming-Services wie Spotify auf einen einzelnen Track stoßen, der sie gleich packen muss.

Millionenmarke

Durch eine Playlist wurde auch ihr aktuelles kanadisches Label Nettwerk auf Oska aufmerksam. Dessen Chef entdeckte 2020 ihre erste Veröffentlichung, die Nummer Distant Universe in einem Spotify Release Radar.

OSKA

Ihre Karriere wäre sicher noch steiler verlaufen, wenn die Pandemie nicht dazwischengefunkt hätte. Trotzdem überschreiten ihre meistgehörten Songs auf Spotify schon die Millionenmarke, ihr erstes Album My World, My Love, Paris ist im Februar erschienen. Und so gut, wie es klingt, wird Oska auch nächstes Jahr für ein paar Amadeus Awards nominiert sein.

Aktuell kann sie von der Musik leben, sie weiß aber, dass sich das schnell auch wieder ändern kann. Musikkollegin Clara Luzia habe das in einem Text sehr gut formuliert: "Auch wenn man nicht von der Musik leben kann, ist die Musik trotzdem das Leben", zitiert Burger.
(Amira Ben Saoud, 28.4.2022)