Salar de Uyuni – Es sind skurrile, auf jeden Fall kreative Bilder mit denen ein elfjähriger Bub zum erfolgreichen Fotografen geworden ist. Eine große Rolle spielen dabei die weißen Flächen der bolivianischen Salzwüste Salar de Uyuni – und ein blauer Plastikdinosaurier.

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Piter Condori bessert das Familien-Budget mit seinen Fotos auf.
Foto: REUTERS/Claudia Morales

Piter Condori nutzt einen ungewöhnlichen perspektivischen Trick auf den Salinen, wo sich der gleichmäßige weiße Boden bis zum Horizont erstreckt und es geschickten Knipsern ermöglicht, kleine Objekte in der Nähe der Kamera viel größer und weiter entfernt erscheinen zu lassen.

In seiner Freizeit am Wochenende macht er Fotos mit einem Spinosaurus, der Touristen über die weißen Ebenen zu jagen und anzugreifen scheint. Für andere Aufnahmen verwendet er eine leere Bierflasche, aus der sich seine Motive scheinbar ausgeschüttet weden oder in die sie hineinklettern.

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Er macht Fotos mit einem Spinosaurus, der Touristinnen und Touristen über die weißen Ebenen zu jagen und anzugreifen scheint.
Foto: REUTERS/Claudia Morales

Condori sagt, dass er damit sein Taschengeld aufbessert und seinen Eltern hilft, Lebensmittel zu kaufen, die angesichts der hohen Inflation teurer geworden sind. Zudem ist der Tourismus in den letzten Jahren aufgrund der Pandemie massiv zurückgegangen.

Tourismus eingebrochen

"Ich helfe beim Kauf von Zwiebeln, Kartoffeln und Salat. Ich kaufe Kleidung für meine Brüder, Spielzeug, Schulsachen. Ich gebe ihnen Geld, damit sie sich etwas kaufen können", sagt Condori, der mit seinen Fotos zwischen neun und 15 Dollar pro Tag verdient.

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Auf der weißen Fläche lässt sich mit Perspektiven tricksen.
Foto: REUTERS/Claudia Morales

Die Salinen von Uyuni im Süden Boliviens sind eine der größten Touristenattraktionen des Andenlandes. Das riesige Gebiet ist auch eine Fundgrube für das Metall Lithium, das in Batterien für Elektroautos enthalten ist, obwohl es bisher nur wenig produziert wird und kaum wirtschaftliche Vorteile bringt. Bolivianische Tourismusunternehmen im ganzen Land drängen nun die Regierung, die Beschränkungen für den internationalen Tourismus zu lockern. Nach Angaben der bolivianischen Hotel- und Tourismuskammer hat die Pandemie den Tourismus im Land um 90 Prozent einbrechen lassen.

"Die Pandemie hat uns in die Krise gestürzt. Wir hatten nicht einmal genug Geld, um Nahrungsmittel zu kaufen", schildert Diego Condori, Piters Vater, der im Salzgeschäft tätig ist. Piters Mutter verkauft Kunsthandwerk auf der Saline, auch die fünf anderen Geschwister helfen manchmal mit. "Unsere Ersparnisse sind aufgebraucht." Die Familie hoffe nun auf die Rückkehr der Touristinnen und Touristen. (Reuters, 18.4.2022)