Ein vorab durchgesickertes Marketing-Bild von Google erwähnte bei genauerer Betrachtung bereits die Gesichtserkennung.

Foto: Google

Es war einer der verwirrendsten Leaks im Vorfeld der Vorstellung von Googles-Pixel-6-Serie. In vorab durchgesickerten Marketingmaterialien war die Rede davon, dass die Top-Smartphones des Android-Herstellers neben Fingerabdruck auch Gesichtserkennung zur biometrischen Authentifizierung unterstützen sollen. Als die Geräte dann auf den Markt kamen, war von all dem aber keine Rede mehr.

Rückkehr?

Wie sich nun herausstellt, könnte dahinter aber mehr stecken als ein simpler Fehler. Lassen sich doch in aktuellen Softwareversionen für das Pixel 6 Pro bereits Dialoge zum Einrichten dieses "Face Unlock" aufrufen. Das folgende Setup klappt aber noch nicht, wie Android-Experte Mishaal Rahman von Esper herausstreicht.

Das alles passt zu einem Bericht von "9to5Google", der vor wenigen Tagen aufgetaucht ist. Demnach hätte das Pixel 6 Pro ursprünglich mit Gesichtserkennung ausgeliefert werden sollen. Google scheint mit der Qualität der Software aber nicht zufrieden gewesen zu sein, weswegen das Feature in letzter Minute zurückgezogen wurde.

"Feature Drop"

Viel spannender aber: Angeblich arbeitet Google sehr wohl noch an der Gesichtserkennung, derzeit werde dafür der nächste Pixel-"Feature Drop" für die Veröffentlichung anvisiert – das wäre dann mit dem Update, das Anfang Juni erscheint.

All das wirft vor allem die Frage auf, wie das technisch umgesetzt wird. Immerhin sind bislang alle Formen einer halbwegs sicheren Gesichtserkennung mit zusätzlicher Hardware verbunden. Google selbst hat etwa beim Pixel 4 schon einmal so ein System mitgeliefert, das über Hardware Tiefenmessungen vornimmt – ähnlich wie Apples Face ID.

Beim Pixel 6 Pro scheint man sich aber auf die Kombination aus Frontkamera und künstlicher Intelligenz verlassen zu wollen. Das soll auch der Grund sein, weshalb das kleinere Pixel 6 dieses Feature nicht erhalten soll, da dieses eine schwächere Frontkamera aufweist.

Vorgeschichte

Zwar gab es früher schon einmal ein sehr simples, ebenfalls "Face Unlock" genanntes Feature in der Google-Software. Dieses ließ sich aber wie viele vergleichbare Lösungen sehr einfach austricksen, meist reicht da ein Foto der Person. Das es sich bei der neuen Lösung um etwas anderes handelt, darauf verweisen die gefundenen Setup-Dialoge. Ist da doch von der Autorisierung für Bezahlvorgänge die Rede – etwas das mit schwachen Entsperrmethoden unter Android nicht erlaubt ist.

Ein relativer Pixel-Erfolg

Unabhängig davon hat sich Google-Chef Sundar Pichai am Rande der Verkündung der aktuellen Geschäftszahlen auch zum Erfolg der Pixel-6-Serie geäußert. Diese würde sich schneller verbreiten als je eine Pixel-Generation zuvor. Sie scheint also zumindest relativ gesehen ein Erfolg zu sein, auch wenn zuletzt zu hören war, dass US-Provider aufgrund viel diskutierter Softwareprobleme zum Marktstart der Geräte derzeit nur mehr relativ wenige Google-Smartphones verkaufen.

Neue Hardware kommt

Eine weitere Aussage von Pichai war aber nicht minder interessant: Demnach soll es bereits Mitte Mai im Rahmen der Entwicklerkonferenz I/O neue Hardware von Google zu sehen geben. Damit dürfte der Google-Chef, der gleichzeitig auch Boss des Mutterkonzerns Alphabet ist, vor allem auf zwei Geräte anspielen: das neue Mittelklasse-Smartphone Pixel 6a sowie die erste eigene Smartwatch des Unternehmens, die Pixel Watch. (Andreas Proschofsky, 28.4.2022)