Das Logo des Baukonzerns Strabag.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien – Österreichs größter Baukonzern Strabag profitiert vom Bauboom und hat seinen Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr kräftig gesteigert. Das Konzernergebnis verbesserte sich gegenüber dem ersten Corona-Jahr 2020 um 48 Prozent auf 585,7 Millionen Euro. Die Bauleistung erhöhte sich um vier Prozent auf 16,13 Milliarden Euro und lag damit knapp unter dem bisherigen Rekordjahr 2019, wie das Unternehmen Freitagfrüh bekanntgab. Der Umsatz stieg ebenfalls um vier Prozent auf 15,3 Milliarden Euro.

Klare Distanzierung

"So sehr uns der Rückblick auf dieses erfolgreiche, vergangene Jahr freut, müssen wir uns doch auf die gegenwärtigen Herausforderungen konzentrieren", betonte Konzernchef Thomas Birtel bei der Vorlage der Zahlen auch mit Blick auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine. "Im Sinne unseres Unternehmens und in Hinblick auf die Verantwortung für unsere 74.000 Mitarbeitenden setzen wir jeden rechtlich möglichen Schritt, um uns klar von unserer russischen Aktionärin zu distanzieren und jedwede Einflussnahme zu unterbinden", so der CEO. "Das haben wir nicht zuletzt mit dem frühzeitigen Entschluss, keine Dividende an Rasperia auszuzahlen, getan." Über die MKAO Rasperia Trading Limited hält der russische Oligarch Oleg Deripaska einen Anteil von 27,8 Prozent an der Strabag.

Die Strabag hat ein gut gefülltes Auftragsbuch. 2021 weitete sich der Orderbestand um 22 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro aus – ein noch nie da gewesener Höchststand. Operativ war der Bauriese gut unterwegs. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte der Gewinn (Ebitda) um 23 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro zu, die Ebitda-Marge verbesserte sich von 8 auf 9,5 Prozent.

Operatives Ergebnis

Das operative Ergebnis (Ebit) stieg "infolge zahlreicher positiver Ergebniseinflüsse in allen Segmenten" um 42 Prozent von 630,7 auf ein Rekordhoch von 896,1 Millionen Euro, die Ebit-Marge von 4,3 auf "ein außergewöhnlich hohes Niveau" von 5,9 Prozent. Ab 2022 strebt der Konzern nachhaltig eine Ebit-Marge von mindestens vier Prozent an.

Der Gewinn je Aktie (EPS) wuchs 2021 von 3,85 auf 5,71 Euro. Die Nettogewinn-Marge nach Minderheiten betrug 3,8 Prozent, nach 2,7 Prozent im Jahr davor. Die Strabag beschäftigte 2021 weltweit 73.606 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das war um ein Prozent weniger als 2020.

Kriegsbedingte Materialengpässe und Preissteigerungen

Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2022 ist angesichts des Ukraine-Kriegs mit Unsicherheiten behaftet, bleibt aber vorerst unverändert bei einer angepeilten Bauleistung von 16,6 Milliarden Euro. Dies entspräche dem hohen Niveau von 2019, der Zeit vor der Pandemie.

"Nun sehen wir bereits kriegsbedingte Materialengpässe und Preissteigerungen, und deren Dynamik ist dabei noch wesentlich stärker als im Vorjahr", betonte das Management gleichzeitig. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf das Geschäft könnten aktuell noch nicht konkret beziffert werden. Die Strabag hofft "auch diese Krise wieder mit unserer bewährten Strategie der Diversifizierung und Regionalität bewältigen zu können" und bleibt zum heutigen Zeitpunkt bei ihrer Guidance. (APA, 29.4.2022)