Marie Keller (Valentina Sauca) und Fritz Keller (Karl Markovics) als trauernde Eltern.

Foto: ORF/BR/Hager Moss Film GmbH/Hagen Keller

Kommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Kommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) am "Tatort" aus Nürnberg.

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Der Fall ist rätselhaft. Überall war der junge IT-Spezialist Lukas beliebt. Gutes Verhältnis zu den Eltern, eine Stütze in der Firma, frisch verliebt. Und dennoch liegt er brutal ermordet am Boden.

Den Kommissaren Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) fällt das Ermitteln am Sonntagabend (20.15 Uhr, ORF 2, ARD) im Franken-Tatort nicht leicht. "Warum?", fragen sie sich, und so lautet auch der Titel.

Vor allem Voss nimmt das Geschehen schwer mit, erst recht, als er auf das falsche Pferd setzt, mit fatalen Folgen. Kollegen, die einen ähnlichen Fall hatten und von denen er sich Erkenntnisse erwartet, brüllt er an, seine Partnerin Ringelhahn sowieso. Immerhin gibt es ein paar helle Inseln der Leichtigkeit, wenn er sich mit seiner neuen Freundin trifft.

Das große graue Schweigen hingegen lastet auf den Eltern des Opfers. Diese leben getrennt, tun sich aber zur Mörderjagd zusammen und verfolgen mit unerbittlicher Präzision jeden noch so kleinen Hinweis.

Eines kann man diesem Tatort nicht vorwerfen: dass er das Elend der Hinterbliebenen ausklammert, wie es so oft im Sonntagabendkrimi passiert. Mutter und Vater (Valentina Sauca und Karl Markovics) leiden ohne viele Worte. Es lässt einen nicht kalt.

Nicht behaupten lässt sich das von der Story. Sie bietet vieles aus dem 08/15-Baukasten: einen falschen Verdächtigen, Verbindungen zur Mafia und ein Finale, das man in der Form auch schon hundertmal gesehen hat. Aber die Franken-Crew und die bemitleidenswerten Eltern tragen die 90 Minuten – auch wenn es manchmal nicht leicht fällt, am Ball zu bleiben. (Birgit Baumann, 1.5.2022)