Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hatte gestern vorgeschlagen, frisch ausgebildete Medizinerinnen und Mediziner vertraglich zu binden.

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Wien – Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sorgt mit seinem Vorstoß, Mediziner nach ihrer Ausbildung in öffentlichen Wiener Spitälern für mehrere Jahre zu binden, für heftige Kritik seitens der Berufsgruppenvertreter. Der Ärztekammer-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte Harald Mayer zeigte sich am Sonntag in einer Aussendung "entsetzt" über den Vorstoß, den er mit einer "Versklavung" gleichsetzte.

"Die Ärztinnen und Ärzte in Österreich zu Sklaven zu machen, wird kaum dazu beitragen, dass sie gerne in Österreich bleiben, sondern ganz im Gegenteil den drohenden Ärztemangel in unserem Land weiter befeuern", meinte Mayer wörtlich und warnte: "Dann werden sie eben überhaupt nicht in Österreich mit der Ausbildung beginnen."

Viele würden sich dann noch einmal überlegen, ob sie überhaupt Ärztinnen oder Ärzte werden wollen, und "jene, die das Studium bei uns dennoch absolvieren, werden danach ganz einfach volley ins benachbarte Ausland oder nach Skandinavien wechseln", warf Mayer ein. Dort herrschten auch deutlich bessere Arbeitsbedingungen als in Österreich, da "der Politik dort die Ausbildung wichtig und der Lohn ebenfalls höher ist". (APA, 1.5.2022)