Die Unzufriedenheit über Macrons geplante Pensionsreform entlud sich am Tag der Arbeit unter anderem bei Demonstrationen in der französischen Hauptstadt.

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Paris – Bei den traditionellen Maikundgebungen in Frankreich ist es in Paris zu Zusammenstößen zwischen Demonstrantinnen und Demonstranten auf der einen Seite sowie der Polizei auf der anderen Seite gekommen. Wie der Fernsehsender BFMTV am Sonntag berichtete, wurden Fensterscheiben zertrümmert und Geschäfte beschädigt – darunter Versicherungen, eine McDonald's-Filiale und Banken. Vermummte sollen versucht haben, eine Barrikade zu errichten. Die Polizei reagierte mit Tränengas und Wasserwerfern.

An den landesweiten Maikundgebungen sollen allein in Paris mehr als 20.000 Menschen teilgenommen haben, insgesamt soll es 250 Märsche in verschiedenen Städten gegeben haben. Die Maidemonstrationen forderten höhere Löhne und richteten sich außerdem gegen die angekündigte Pensionsreform des wiedergewählten Präsidenten Emmanuel Macron. Ursprünglich wollte er das Pensionsantrittsalter von 62 auf 65 Jahre anheben. Zuletzt schloss er eine Begrenzung auf 64 nicht aus.

"Ruhestand vor Arthritis"

Demonstrierende trugen Transparente durch die Straßen, auf denen Parolen wie "Ruhestand vor Arthritis" und "Macron, hau ab!" standen. Auch der politisch weit links stehende Politiker Jean-Luc Mélenchon, der bei den jüngsten Präsidentschaftswahlen den dritten Platz erringen konnte, nahm an den Demonstrationen teil. Man würde keinerlei Zugeständnisse bei den Pensionen machen, sagte Mélenchon vor dem Marsch.

Marine Le Pen legte, anders als in den vergangenen Jahren keinen Kranz bei der Statue von Joan d'Arc ab. Die bei den Präsidentschaftswahlen zweiplatzierte rechtsextreme Politikerin des Rassemblement National bereite sich auf die kommenden Parlamentswahlen im Juni vor, erklärte ein Vertreter.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin verurteilte unterdessen auf Twitter die Ausschreitungen. Die verübten Gewaltakte seien nicht hinnehmbar. Wie Darmanin schrieb, gab es allein in Paris bis zum Abend 29 Festnahmen. (APA, Reuters, red, 1.5.2022)