Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sieht trotz des Ukraine-Kriegs eine positive Entwicklung des Arbeitsmarkts.

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Wien – Die Zahl der Menschen ohne Job ist im April trotz des Krieges in der Ukraine im Monatsvergleich gefallen. Ende April waren demnach 327.308 Personen arbeitslos oder in Schulung. 254.755 suchten einen Job, weitere 72.553 waren an Schulungsmaßnahmen des AMS beteiligt. Die Arbeitslosenquote betrug damit 6,1 Prozent, berichtete das Arbeitsministerium am Montag. Im Wochenvergleich gab es aber einen leichten Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen.

Das Ministerium zieht für den April eine positive Bilanz. Die Rücknahme der Corona-Maßnahmen und saisonale Effekte hätten für eine positive Dynamik am Arbeitsmarkt gesorgt.

Begrenzter Einfluss

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland hätten bisher nur einen begrenzten Einfluss auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Den leichten Rückgang zum Monatsende hin führt das Ministerium vor allem auf die Zwischensaison vor dem Sommer in der Beherbergung und der Gastronomie zurück.

Einen merklichen Anstieg gab es im April bei den Voranmeldungen zur Kurzarbeit. Zum Monatsende waren 52.588 Personen zur Kurzarbeit vorangemeldet.

Beschäftigungsbewilligungen für Vertriebene

Insgesamt hätten bisher 1.797 Ukrainerinnen und Ukrainer eine Beschäftigungsbewilligung erhalten, die meisten davon in Oberösterreich (418) und Niederösterreich (363). Zudem sind 3.644 Vertriebene aus der Ukraine beim AMS vorgemerkt.

Wie aus einer Studie des AMS zudem hervorging, ist das Risiko, 18 Monate nach dem Bildungsabschluss arbeitslos zu sein, unter Pflichtschulabsolventen besonders hoch. Unter jenen, die 2008/09 die Pflichtschule abgeschlossen haben, waren eineinhalb Jahre später 48,7 Prozent arbeitslos gemeldet. Beim 2017/18er-Jahrgang traf dies auf 64,3 Prozent der Absolventen zu. Bei allen anderen Schulabschlüssen hat sich die Lage hingegen gebessert.

Trend zu höherer Bildung

Mit einer Lehre hat sich das Risiko, 18 Monate nach Lehrabschluss ohne Arbeit zu sein, im beobachteten Zeitraum von 11,2 auf 9,7 Prozent reduziert. Wer 2017/18 seinen Hochschulabschluss machte, war nur in 3,0 Prozent der Fälle arbeitslos, im Vergleich zu 3,8 Prozent zehn Jahre davor. Die unterschiedlichen Chancen am Arbeitsmarkt machen sich auch bei der Dauer der Jobsuche bemerkbar. Nach dem Pflichtschulabschluss 2017/18 mussten Absolventen im Schnitt 4,3 Monate nach ihrem ersten Job suchen. Mit akademischem Anschluss waren es nur 1,7 Monate. Mit Lehrabschluss wartete man durchschnittlich nur 1,3 Monate.

Gleichzeitig lasse sich ein klarer Trend hin zu höhere Bildung beobachten, heißt es in der AMS-Studie. 1971 hatten 43,4 Prozent der Männer und 70,4 Prozent der Frauen im Alter von 25 bis 64 Jahren maximal einen Pflichtschulabschluss. 2019 waren es nur noch 15,2, beziehungsweise 20 Prozent. Mit der höheren Zahl an Hochschülerinnen und -schülern ist aber auch die Zahl der Hochschulabbrecher gestiegen – die Zahl der Abbrecher hat sich im Beobachtungszeitraum verdoppelt. Bei den Schülerinnen und Schüler gab es hingegen keine Veränderung. (APA, 2.5.2022)